Am Aeschengraben in Basel haben die sichtbaren Abbrucharbeiten am ehemaligen Gebäude des Kaufmännischen Verbands (KV) begonnen. Schwere Baumaschinen sind seit dieser Woche im Einsatz, um die markante Immobilie Stück für Stück zurückzubauen. Das Projekt macht Platz für einen modernen Neubau, der in rund zwei Jahren bezugsfertig sein soll.
Die Arbeiten, die ursprünglich früher starten sollten, verzögerten sich durch den Fund von schadstoffbelastetem Material. Nun wird das Gebäude schrittweise bis auf die Fundamente abgetragen, was voraussichtlich bis Anfang 2026 andauern wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Abbrucharbeiten am ehemaligen KV-Gebäude am Aeschengraben haben begonnen.
- Ein Bagger trägt das Gebäude von oben nach unten ab, beginnend mit dem Dachstuhl.
- Der Rückbau verzögerte sich aufgrund von schadstoffbelasteter Bodenisolation.
- Bis Januar 2026 soll das Areal bodeneben sein; danach beginnt der Neubau.
- Der Kaufmännische Verband rechnet mit Baukosten von mehreren Dutzend Millionen Franken.
Präzisionsarbeit in grosser Höhe
Wer in diesen Tagen am Aeschengraben vorbeikommt, sieht einen grossen Bagger, der sich systematisch durch die obersten Stockwerke des alten KV-Gebäudes arbeitet. Mit hydraulischer Kraft zerbeisst die Maschine den Beton und legt die tragende Stahlkonstruktion frei. Die Arbeiten erfordern hohe Präzision, um die Stabilität während des gesamten Prozesses zu gewährleisten.
Bauleiter Nicola Chirico erklärt den Ablauf: Zuerst muss das gesamte lose Material vom Dachboden entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Dazu gehören Holz, Isolationsmaterialien und Kunststoffe, die sorgfältig getrennt werden. Erst danach kann die Demontage des eigentlichen Dachstuhls beginnen.
«Wenn der Dachstuhl erst einmal weg ist, wird der Bagger nach und nach die Böden wegbeissen. Erst dann können wir die massiven Stahlträger herausheben.»
Nicola Chirico, Bauleiter
Dieser schrittweise Rückbau ist typisch für moderne Abbruchprojekte, bei denen Sicherheit und Materialtrennung im Vordergrund stehen. Im Gegensatz zu früheren Methoden, bei denen Gebäude oft einfach eingerissen wurden, ist das heutige Vorgehen deutlich aufwendiger und umweltgerechter.
Eine besondere Konstruktion aus den 70er-Jahren
Das Gebäude wurde 1971 erweitert. Damals wurden drei zusätzliche Geschosse aufgesetzt, die an einer massiven Stahlkonstruktion aufgehängt wurden. Diese Träger sind das eigentliche Skelett der oberen Etagen und stellen eine besondere Herausforderung für den Rückbau dar.
Die Herausforderung der Stahlträger
Die Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1971 ist das Herzstück des oberen Gebäudeteils. Die damals verbauten Träger sind beeindruckende Ingenieurleistungen: Jeder von ihnen ist 17 Meter lang und wiegt rund 5,5 Tonnen. Diese massiven Elemente müssen nach dem Abtragen der Betondecken einzeln und mit grosser Sorgfalt herausgehoben werden.
Die Demontage dieser Stahlträger wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Sie markiert einen entscheidenden Schritt im gesamten Abbruchprozess. Erst wenn diese tonnenschweren Bauteile entfernt sind, kann der Rückbau der unteren Etagen fortgesetzt werden.
Fakten zum Rückbau
- Beginn der Sanierung: Mitte Februar 2024
- Start der Abbrucharbeiten: Aktuell im Gange
- Geplantes Ende des Rückbaus: Januar 2026
- Besonderheit: Rückbau einer Stahlkonstruktion mit 5,5 Tonnen schweren Trägern
Verzögerungen und der Weg zum Neubau
Ursprünglich sollten die Bagger bereits im August ihre Arbeit aufnehmen. Der Zeitplan musste jedoch angepasst werden, nachdem im Gartentrakt eine schadstoffbelastete Bodenisolation entdeckt wurde. Die fachgerechte Sanierung und Entfernung dieses Materials hatte Vorrang und führte zu der Verzögerung.
Die Schadstoffsanierung begann bereits Mitte Februar dieses Jahres und war die erste Phase des gesamten Projekts. Nun, nach Abschluss dieser Vorarbeiten, kann der eigentliche Abriss stattfinden. Bis das gesamte Areal inklusive der Untergeschosse geräumt ist, wird es voraussichtlich Januar 2026.
Ein H-förmiges Gebäude für die Zukunft
Sobald der Rückbau abgeschlossen ist, beginnen die Arbeiten für den Neubau. In Zusammenarbeit mit Burckhardt Architektur ist ein modernes, H-förmiges Gebäude geplant. Der Kaufmännische Verband Basel investiert eine Summe im Bereich von mehreren Dutzend Millionen Franken in das Projekt.
Das Ziel ist es, den Neubau innerhalb von rund zwei Jahren fertigzustellen. Bis dahin findet der Unterricht der Berufsfachschule des KV weiterhin im Übergangsquartier im Klybeck statt. Mit dem neuen Gebäude kehrt die traditionsreiche Bildungsinstitution dann an ihren angestammten Platz am Aeschengraben zurück.





