Die Basler Herbstmesse lockt nicht nur mit Riesenrad und Mässmogge, sondern auch mit neuen kulinarischen Angeboten. Dieses Jahr stehen zwei besondere Wurstspezialitäten im Mittelpunkt: Auf dem Petersplatz serviert die Metzgerei Grauwiler ein traditionelles Mässwürstli, während auf dem Münsterplatz der amerikanische Corn Dog seinen Einstand feiert. Ein Vergleich zwischen regionaler Handwerkskunst und internationalem Streetfood-Trend.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei neue Wurst-Angebote prägen das kulinarische Bild der diesjährigen Herbstmesse.
 - Die Metzgerei Grauwiler bietet auf dem Petersplatz ein regionales "Mässwürstli" für 7 Franken an.
 - Auf dem Münsterplatz feiert der "Swiss Corn Dog", eine amerikanische Spezialität, seine Premiere mit Preisen ab 13 Franken.
 - Die beiden Konzepte repräsentieren einen spannenden Kontrast zwischen lokaler Tradition und globalem Food-Trend.
 
Ein Fest für die Sinne mit neuen Akzenten
Wer durch die Gassen der Basler Herbstmesse schlendert, kennt die vertrauten Gerüche: gebrannte Mandeln, süsse Magenbrote und herzhafte Chäsbängel. Diese Klassiker gehören zur "Mäss" wie das Riesenrad zum Münsterplatz. Doch in diesem Jahr mischen sich neue Düfte in das traditionelle Potpourri und fordern die Geschmacksknospen der Besucher heraus.
Zwischen den altbewährten Ständen haben sich zwei Neulinge positioniert, die beide auf Wurst setzen, aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir haben uns auf den Weg gemacht, um die neuen Angebote zu testen: das bodenständige Mässwürstli einer lokalen Metzgerei und den gehypten Corn Dog aus den USA.
Petersplatz: Regionale Wurstkultur von Grauwiler
Unser erster Halt ist der Petersplatz, wo die bekannte Metzgerei Grauwiler ihr Zelt aufgeschlagen hat. Der Duft von Holzkohle liegt in der Luft und verspricht ein authentisches Grillerlebnis. Im Zentrum des Angebots steht das eigens für die Messe kreierte "Mässwürstli".
Es handelt sich dabei um eine veredelte Version des "Grauwilerli", einer mit Räucherspeck verfeinerten Wurst, die in verschiedenen Varianten erhältlich ist. Für die Herbstmesse wird die Rindfleisch-Version auf dem Grill zubereitet und in einem warmen Laugeweggli serviert. Garniert wird das Ganze mit Sauerkraut und knusprigen Röstzwiebeln.
Das Grauwiler Mässwürstli
- Zutaten: Rindfleischwurst mit Räucherspeck, Laugeweggli, Sauerkraut, Röstzwiebeln.
 - Zubereitung: Wurst auf dem Holzkohlegrill gebraten.
 - Preis: 7 Franken.
 - Standort: Petersplatz.
 
Der Geschmackstest: Bodenständig und überzeugend
Die Wurst hat einen festen Biss und ein intensives, würziges Aroma, das durch den Rauchgeschmack des Grills perfekt ergänzt wird. Das Sauerkraut liefert eine angenehme, milde Säure, die einen guten Kontrapunkt zum herzhaften Fleisch bildet. Die Röstzwiebeln sorgen für den nötigen "Crunch" und runden das Geschmackserlebnis ab.
Das Mässwürstli ist zwar etwas unhandlich zu essen, aber es sättigt auf eine ehrliche und unkomplizierte Weise. Für 7 Franken erhält man hier ein qualitativ hochwertiges Produkt aus der Region, das ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Ein gelungener Snack für den kleinen Hunger zwischendurch.
Münsterplatz: Amerikanischer Trend trifft auf Schweizer Käse
Ein paar Schritte weiter, auf dem belebten Münsterplatz, erwartet uns ein völlig anderes Konzept. Vor dem Stand von "Swiss Corn Dogs" aus Luzern hat sich bereits eine Menschentraube gebildet. Hier wird eine amerikanische Jahrmarkt-Spezialität neu interpretiert: die Wurst im frittierten Maisteigmantel am Spiess.
Die Familie Bachmann, die den Stand betreibt, hat das Original kreativ angepasst. Zur Auswahl stehen Varianten wie "De Schwingerkönig" mit Käsewurst oder die von uns gewählte Version "De Hudigäggeler". Diese besteht zur Hälfte aus einer rassigen Käsewurst und zur anderen Hälfte aus geschmolzenem Alpkäse.
Der Prozess ist faszinierend: Die Wurst wird grilliert, in den zähflüssigen Maismehlteig getaucht und anschliessend in heissem Öl goldbraun frittiert. Gegen Aufpreis kann man den Corn Dog sogar in einem Mantel aus Speck und Rösti bestellen.
Was ist ein Corn Dog?
Der Corn Dog ist ein klassischer amerikanischer Imbiss, der vor allem auf Jahrmärkten und bei Sportveranstaltungen populär ist. Er besteht aus einem Würstchen, das auf einen Holzspiess gesteckt, in einen Teig aus Maismehl getaucht und frittiert wird. Traditionell wird er mit Ketchup und Senf serviert.
Der Geschmackstest: Knusprig, käsig und ein Statement
Wir entscheiden uns für den "Hudigäggeler" mit Knoblauchsauce für 13 Franken. Der erste Biss ist ein Erlebnis: eine extrem knusprige Hülle umschliesst einen Kern aus flüssigem, heissem Käse. Hier wird an Käse definitiv nicht gespart, was Liebhaber von Gerichten wie dem Chäsbängel freuen dürfte.
"Der Corn Dog ist fast schon eine Mahlzeit für sich. Die Kombination aus knusprigem Teig, würziger Wurst und dem geschmolzenen Alpkäse ist wuchtig und sättigend."
Die Knoblauchsauce geht geschmacklich etwas unter, eine kräftigere oder schärfere Sauce wie Chili wäre hier vermutlich die bessere Wahl gewesen, um gegen die Dominanz von Teig und Käse zu bestehen. Sobald man jedoch zur Wursthälfte vordringt, bekommt der Snack den erhofften herzhaften Geschmackskick. Der Corn Dog ist ein intensives, sättigendes Erlebnis und eine interessante Abwechslung.
Fazit: Zwei Welten, ein Gewinner
Am Ende des Tages stellt sich die Frage: Welches Konzept überzeugt mehr? Eine klare Antwort gibt es nicht, denn beide Angebote bedienen unterschiedliche Bedürfnisse. Das Mässwürstli von Grauwiler ist der perfekte, ehrliche Snack für Traditionalisten und preisbewusste Geniesser. Es ist handwerklich gut gemacht, schmeckt hervorragend und bietet viel Qualität für wenig Geld.
Der Swiss Corn Dog hingegen ist ein Erlebnis für Neugierige und alle, die auf der Suche nach etwas Ausgefallenem sind. Er ist ein Statement-Snack – gross, sättigend und definitiv fotogen. Der höhere Preis ist durch den aufwendigeren Herstellungsprozess und die Zutaten gerechtfertigt.
Letztlich ist es eine persönliche Entscheidung. Wer Lust auf eine bodenständige, regionale Spezialität hat, wird auf dem Petersplatz fündig. Wer den Mut hat, einen internationalen Trend auszuprobieren, sollte sich auf dem Münsterplatz anstellen. Sicher ist: Die kulinarische Landschaft der Basler Herbstmesse ist durch beide Neuzugänge bereichert worden.





