Elfjährige Mädchen haben im Rahmen einer Konferenz in Basel klare Forderungen formuliert. Sie fühlen sich im Schulalltag oft nicht ausreichend gehört und wünschen sich mehr Mitspracherecht bei Themen, die sie direkt betreffen. Ihre Anliegen wurden gesammelt und sollen dem Basler Bildungsdirektor Mustafa Atici übergeben werden.
Die Initiative, die von dem Magazin «Kaleio» organisiert wurde, bot den jungen Teilnehmerinnen eine Plattform, um ihre Perspektiven auf das Bildungssystem zu teilen und konkrete Vorschläge für Veränderungen zu erarbeiten. Im Zentrum stand der Wunsch nach einer partizipativeren Schulkultur.
Das Wichtigste in Kürze
- Elfjährige Mädchen haben auf einer Konferenz in Basel Forderungen für mehr Mitsprache in der Schule entwickelt.
- Die zentralen Wünsche umfassen mehr Gehör bei Lehrpersonen und die Möglichkeit, bei der Gestaltung des Unterrichts mitzuwirken.
- Die gesammelten Vorschläge werden dem Basler Bildungsdirektor Mustafa Atici vorgelegt.
- Die Veranstaltung wurde vom Kindermagazin «Kaleio» organisiert, um die Stimmen von Kindern zu stärken.
Eine Plattform für junge Stimmen
Am vergangenen Wochenende kamen in Basel rund zwei Dutzend elfjährige Mädchen zusammen, um über ihre Erfahrungen in der Schule zu diskutieren. Die sogenannte Mädchenkonferenz, ins Leben gerufen vom Magazin «Kaleio», hatte ein klares Ziel: den Schülerinnen eine Stimme zu geben und ihre Anliegen direkt in die Bildungspolitik zu tragen.
Die Atmosphäre war von Engagement und Offenheit geprägt. In kleinen Gruppen und moderierten Diskussionsrunden tauschten sich die Mädchen darüber aus, was sie im Schulalltag bewegt, was gut läuft und wo sie dringenden Verbesserungsbedarf sehen. Schnell kristallisierte sich ein zentrales Thema heraus: das Gefühl, von den Lehrpersonen und dem Schulsystem nicht immer ernst genommen zu werden.
Wunsch nach aktiver Beteiligung
Die Teilnehmerinnen formulierten konkrete Wünsche. Viele gaben an, dass sie sich mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Unterrichts wünschen. „Wir wollen nicht nur Aufgaben erledigen, sondern auch mitentscheiden, wie wir lernen“, erklärte eine Teilnehmerin. Dieser Wunsch erstreckt sich von der Auswahl von Themen bis hin zur Art der Projektarbeiten.
Ein weiterer zentraler Punkt war die Kommunikation mit den Lehrkräften. Die Mädchen forderten eine Kultur des Zuhörens, in der ihre Meinungen und Sorgen als wertvoller Beitrag und nicht als Störung wahrgenommen werden. Sie betonten, dass ein respektvoller Dialog auf Augenhöhe die Lernmotivation erheblich steigern würde.
Hintergrund: Partizipation an Schulen
Die Stärkung der Schülerpartizipation ist ein wiederkehrendes Thema in der Bildungsdebatte. Studien zeigen, dass Schülerinnen und Schüler, die sich aktiv in die Gestaltung ihres Lernumfelds einbringen können, oft eine höhere Motivation und ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein entwickeln. Initiativen wie die Mädchenkonferenz zielen darauf ab, diese Partizipation bereits in jungen Jahren zu fördern und strukturell zu verankern.
Konkrete Forderungen an die Politik
Die Ergebnisse der Konferenz wurden in einem Forderungskatalog zusammengefasst, der nun dem Vorsteher des baselstädtischen Erziehungsdepartements, Mustafa Atici, überreicht werden soll. Die Organisatoren hoffen, damit einen direkten Dialog zwischen den Schülerinnen und der politischen Führungsebene anzustossen.
Zu den wichtigsten Forderungen gehören:
- Regelmässige Feedback-Runden: Schülerinnen und Schüler sollen regelmässig die Möglichkeit erhalten, anonym und offen Rückmeldung zum Unterricht zu geben.
- Einrichtung eines Schülerinnen-Rats: Ein Gremium, das spezifisch die Anliegen von Mädchen vertritt und als direkte Anlaufstelle für die Schulleitung dient.
- Mehr projektbasiertes Lernen: Unterrichtsformen, bei denen die Schülerinnen ihre eigenen Interessen und Ideen einbringen können.
- Schulungen für Lehrkräfte: Fortbildungen zum Thema partizipative Unterrichtsgestaltung und Kommunikation auf Augenhöhe.
Diese Punkte zeigen, dass es den Mädchen nicht um eine grundsätzliche Kritik am System geht, sondern um konstruktive Vorschläge zur Verbesserung des gemeinsamen Lernens. Sie wollen als aktive Mitglieder der Schulgemeinschaft wahrgenommen und beteiligt werden.
Stimme der Jugend
Die Konferenz ist Teil eines breiteren Trends, jungen Menschen mehr Gehör in gesellschaftlichen und politischen Prozessen zu verschaffen. Organisationen wie «Kaleio» sehen es als ihre Aufgabe an, Räume zu schaffen, in denen Kinder und Jugendliche ihre Meinungen frei äussern und lernen können, wie sie sich wirksam für ihre Interessen einsetzen.
Die Rolle des Magazins «Kaleio»
Die Organisatoren der Konferenz sind keine Unbekannten. Das Monatmagazin «Kaleio» hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern anspruchsvolle und inspirierende Inhalte zu bieten, die über reine Unterhaltung hinausgehen. Mit solchen Veranstaltungen will das Magazin seine Mission in die Praxis umsetzen und Kindern Werkzeuge an die Hand geben, um ihre Umwelt aktiv mitzugestalten.
„Es ist entscheidend, dass wir Kindern nicht nur sagen, dass ihre Meinung zählt, sondern ihnen auch die Plattformen bieten, auf denen sie gehört werden. Diese Konferenz ist ein wichtiger Schritt, um ihre Perspektiven direkt dorthin zu bringen, wo Entscheidungen getroffen werden“, so eine Sprecherin der Organisation.
Die Veranstaltung in Basel soll kein Einzelfall bleiben. Geplant sind weitere Konferenzen und Projekte, um die Stimmen von Kindern in der ganzen Schweiz zu stärken und ihre Anliegen sichtbar zu machen.
Ein Weckruf für das Bildungssystem
Die Forderungen der elfjährigen Mädchen sind mehr als nur Wünsche. Sie sind ein klares Signal an die Verantwortlichen in Bildung und Politik. Die junge Generation möchte nicht nur passiv Wissen konsumieren, sondern aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft mitwirken. Ihr Engagement zeigt ein tiefes Interesse am Schulsystem und den Willen, es gemeinsam zu verbessern.
Die Übergabe des Forderungskatalogs an Bildungsdirektor Mustafa Atici wird nun mit Spannung erwartet. Es wird sich zeigen, wie die Politik auf die direkten und gut durchdachten Anliegen der Schülerinnen reagiert und welche der Vorschläge möglicherweise den Weg in den Basler Schulalltag finden werden. Für die teilnehmenden Mädchen war die Konferenz bereits ein Erfolg: Sie haben erfahren, dass ihre Stimme Gewicht hat und dass gemeinsames Handeln Veränderungen anstossen kann.





