Die SBB hat eine neue Nachtzugverbindung von Basel nach Kopenhagen und Malmö angekündigt. Ab dem 15. April 2026 sollen Reisende dreimal wöchentlich direkt nach Skandinavien fahren können. Doch hinter dem vielversprechenden Angebot steht ein grosses Fragezeichen: Die Finanzierung ist noch nicht gesichert und hängt von einem Parlamentsentscheid ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Neue Verbindung: Ab April 2026 soll ein Nachtzug von Basel nach Kopenhagen und Malmö fahren.
- Fahrplan: Der EuroNight verkehrt ganzjährig dreimal pro Woche in beide Richtungen.
- Finanzierung offen: Die Durchführung hängt von Subventionen des Bundes ab, die das Parlament noch bewilligen muss.
- Ticketverkauf: Der Vorverkauf soll am 4. November 2025 starten, birgt aber ein Restrisiko.
Details zur geplanten Skandinavien-Verbindung
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) planen, ihr internationales Nachtzugangebot auszubauen. In Kooperation mit dem privaten Eisenbahnunternehmen RDC Deutschland soll ein neuer EuroNight die Schweiz mit Dänemark und Schweden verbinden. Der Zug soll Platz für rund 350 Passagiere bieten und wird mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen ausgestattet sein.
Die geplante Route führt von Basel über wichtige deutsche Knotenpunkte. Zu den Zwischenhalten gehören unter anderem Freiburg im Breisgau, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt (Main) Süd und Hamburg. Nach der dänischen Grenze werden die Städte Kolding und Odense angefahren, bevor der Zug den Flughafen Kopenhagen und schliesslich Malmö in Schweden erreicht.
Eine Kooperation für die Schiene
Die SBB arbeitet für diese Verbindung mit RDC Deutschland zusammen, einem Unternehmen, das sich auf die Wiederbelebung von Nachtzugstrecken spezialisiert hat. Solche Partnerschaften sind in der Branche üblich, um die hohen Betriebskosten und den logistischen Aufwand aufzuteilen.
Der Ticketverkauf soll voraussichtlich am 4. November 2025 beginnen. Laut SBB werden die Preise mit denen bestehender Nachtzugverbindungen ab der Schweiz vergleichbar sein. Damit positioniert sich das Angebot als Alternative zum Flugverkehr für Reisende, die Wert auf Komfort und Nachhaltigkeit legen.
Ein Haken bei der Finanzierung
Trotz der konkreten Pläne und des festgelegten Startdatums ist die Realisierung der neuen Verbindung keineswegs sicher. Der Betrieb von Nachtzügen ist aufgrund hoher Kosten für das Rollmaterial, die Trassengebühren und das Personal selten rentabel. Auch die SBB bestätigt, dass diese Angebote trotz ihrer Beliebtheit nicht kostendeckend betrieben werden können.
Aus diesem Grund ist die Verbindung auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Im Rahmen des CO₂-Gesetzes sieht der Bund vor, den internationalen Personenverkehr auf der Schiene bis 2030 mit insgesamt rund 47 Millionen Franken zu fördern. Ein Teil dieser Gelder ist für die neue Strecke nach Kopenhagen und Malmö vorgesehen.
Warum sind Nachtzüge so teuer?
- Hohe Personalkosten: Personal muss die ganze Nacht über im Einsatz sein.
- Geringere Auslastung: Schlafwagen transportieren weniger Personen als normale Sitzwagen.
- Teures Rollmaterial: Spezielle Schlaf- und Liegewagen sind teuer in der Anschaffung und im Unterhalt.
- Komplexe Logistik: Die Züge müssen nachts über mehrere Ländergrenzen hinweg koordiniert werden.
Das entscheidende Problem: Diese Budgets müssen erst noch vom Parlament freigegeben werden. Die politische Debatte darüber steht noch aus. Die SBB kommuniziert die Unsicherheit offen:
Sollte dies nicht der Fall sein, könnte der Nachtzug nicht verkehren.
Für Kundinnen und Kunden, die bereits Tickets gebucht haben, gibt es jedoch eine klare Zusage. Falls die Finanzierung scheitert und die Verbindung abgesagt werden muss, würden bereits gekaufte Billette vollständig zurückerstattet. Die SBB versichert, die Reisenden in einem solchen Fall frühzeitig zu informieren.
Die Renaissance des Nachtzugs
Die Ankündigung der SBB reiht sich in einen europaweiten Trend ein. Nachtzüge erleben seit einigen Jahren eine Renaissance, angetrieben durch ein wachsendes Umweltbewusstsein und den Wunsch nach entspannterem Reisen. Anstatt frühmorgens zum Flughafen zu eilen, können Passagiere im Zug schlafen und ausgeruht an ihrem Ziel ankommen.
Verschiedene Bahngesellschaften in Europa, darunter die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit ihrem Nightjet-Netz, haben in den letzten Jahren stark in neue Verbindungen und modernes Rollmaterial investiert. Die Nachfrage bestätigt diesen Kurs: Viele Strecken sind regelmässig gut gebucht.
Die geplante Verbindung ab Basel würde eine wichtige Lücke im europäischen Nachtzugnetz schliessen und die Schweiz besser an Skandinavien anbinden. Ob die Reisepläne jedoch Realität werden, wird sich erst im Bundeshaus entscheiden. Bis dahin bleibt die Vorfreude auf eine gemütliche Zugfahrt in den Norden mit einem Hauch von Ungewissheit verbunden.





