Nach dreijähriger Umbauzeit hat der Globus am Basler Marktplatz wieder seine Türen geöffnet. Die Wiedereröffnung, die 250 Millionen Franken kostete, wird jedoch von finanziellen Unsicherheiten begleitet. Ein Baukredit über 172 Millionen Franken der Basler Kantonalbank (BKB) muss bis Mitte 2026 zurückgezahlt oder in eine Hypothek umgewandelt werden.
Wichtige Punkte
- Der Globus Basel hat nach einem 250 Millionen Franken teuren Umbau wiedereröffnet.
- Ein Baukredit der Basler Kantonalbank über 172 Millionen Franken ist bis Mitte 2026 fällig.
- Die Umwandlung des Kredits in eine Hypothek könnte schwierig werden, da Banken kommerzielle Immobilien nur begrenzt belehnen.
- Globus strebt für das nächste Jahr erstmals seit 25 Jahren wieder schwarze Zahlen an.
- Die hohen Mietkosten der Globus-Immobilien sind ein zentrales Problem für die Profitabilität.
Wiedereröffnung mit finanziellen Altlasten
Kurz nach neun Uhr am Donnerstagmorgen strömten die ersten Besucher in den frisch renovierten Globus am Basler Marktplatz. Eine goldene Schleife wurde durchschnitten, und die Kunden konnten das Ergebnis des aufwendigen Umbaus begutachten. Der gesamte Umbau kostete 250 Millionen Franken. Trotz dieser Investition und des glanzvollen Starts stehen hinter den Kulissen bedeutende finanzielle Fragen im Raum.
Die Warenhauskette Globus kämpft seit Jahren mit Verlusten. In den letzten 25 Jahren schrieb das Unternehmen durchweg rote Zahlen. Nun soll sich dies ändern. Der La-Rinascente-Chef Pierluigi Cocchini, der die Schweizer Warenhauskette seit Februar leitet, äusserte sich optimistisch. Er erwartet, dass Globus im nächsten Jahr erstmals wieder profitabel sein wird.
Faktencheck
- Umbaukosten: 250 Millionen Franken
- Kreditvolumen: 172 Millionen Franken von der Basler Kantonalbank
- Rückzahlungsfrist: 30. Juni 2026
- Verluste: Globus schrieb in den letzten 25 Jahren nur Verluste.
Der Baukredit und die Signa-Pleite
Die Fertigstellung des Basler Globus-Gebäudes war trotz der Insolvenz des Signa-Imperiums von René Benko nicht gefährdet. Ein Baukredit über 172 Millionen Franken, bereitgestellt von der Basler Kantonalbank (BKB), sicherte die Finanzierung. Dieser Kredit ist durch die Immobilie selbst gesichert. Zusätzlich sind der BKB seit März 2024 alle Aktien der Immobiliengesellschaft verpfändet, die das Gebäude besitzt.
Bis Ende August 2024 wurden bereits 140,4 Millionen Franken dieser Kreditlinie in Anspruch genommen. Dieser Betrag muss in absehbarer Zeit zurückgezahlt werden. Ursprünglich war die Rückzahlung für den 22. Januar 2026 geplant, wurde aber auf den 30. Juni 2026 verschoben. Die Frage ist, ob diese Rückzahlung reibungslos erfolgen kann.
"Wir stehen aktuell an einem wichtigen Wendepunkt", sagte Pierluigi Cocchini bei einem Rundgang durch das Warenhaus. Er bezog sich dabei auf die laufenden Verhandlungen über die zu hohen Mieten der Globus-Immobilien.
Hürden bei der Hypothekarvergabe
Die Rückzahlung des Baukredits hängt stark vom Wert der Immobilie ab. Ein Immobilienexperte erklärte, dass es für den Eigentümer keinen Sinn mache, den Kredit nicht zurückzuzahlen, wenn der Wert der Immobilie höher sei als die ausstehende Summe. Sollte der Betrag nicht fristgerecht zurückgezahlt werden können, sind weitere Verhandlungen wahrscheinlich. Ein Ausfall des Kredits wird von der Basler Kantonalbank in diesem Szenario nicht erwartet.
Eine grössere Herausforderung stellt jedoch die Umwandlung des Baukredits in eine Hypothek dar. Banken belehnen kommerziell genutzte Immobilien wie das Globus-Haus in Basel in der Regel deutlich tiefer, als es gesetzlich möglich wäre. Der Experte spricht hier von einer Belehnung von nur 40 bis 60 Prozent des Immobilienwerts. Bei einem Immobilienwert von beispielsweise 150 Millionen Franken wäre es unwahrscheinlich, dass eine Bank eine Hypothek von 140 Millionen Franken finanzieren würde.
Hintergrund: Hohe Mieten als Belastung
Die Zukunft von Globus hängt auch von den Immobilien ab. Die Central Group ist weiterhin gemeinsam mit der insolventen Signa von René Benko an den fünf Globus-Immobilien beteiligt. Für die Warenhäuser sind die Mieten zu hoch, was die operative Rentabilität erschwert. Das System Benko sah vor, durch hohe Mietverträge die Immobilienwerte künstlich aufzublähen.
Zusätzliche Risikofaktoren
Die gemeinsame Beteiligung der Central Group und der insolventen Signa an der Immobilie stellt für die Banken ein zusätzliches Risiko dar. Die Insolvenz der Signa erschwert die Situation weiter. Zudem verschärfen neue internationale Vorschriften, bekannt als Basel III, die Bedingungen für die Hypothekarvergabe. Seit Januar müssen Banken bei Geschäftsimmobilien tendenziell mehr Eigenkapital hinterlegen, was sie vorsichtiger macht.
Der Globus am Marktplatz ist nicht das einzige Engagement der BKB in Bezug auf Globus. Für das Provisorium an der Freien Strasse 50 wurde eine Hypothek über 7 Millionen Franken abgeschlossen, die Anfang Januar auslief. Die Basler Kantonalbank gibt zu diesen spezifischen Kundenbeziehungen keine Auskunft.
Blick in die Zukunft: Verkauf der Immobilie geplant
Trotz der Herausforderungen blickt Globus optimistisch in die Zukunft. Das Geschäft am Bellevue in Zürich läuft zwar noch nicht wie erhofft und erfordert Konzeptänderungen, die Filiale an der Schweizergasse 11 übertrifft jedoch die Erwartungen. Mit Lucia Guagliardi hat Globus seit Oktober eine Managing Director in der Schweiz, die das Geschäft vor Ort leitet.
Der Verkauf der Basler Globus-Immobilie ist gemäss dem Insolvenzbericht der Signa Prime vom Juni bis Mitte 2026 geplant. Dies könnte eine Lösung für die finanziellen Verpflichtungen darstellen und die langfristige Stabilität des Warenhauses sichern.
- Globus-Chef Pierluigi Cocchini erwartet Profitabilität im nächsten Jahr.
- Das Zürcher Geschäft am Bellevue muss optimiert werden.
- Die Filiale an der Schweizergasse übertrifft die Erwartungen.
- Lucia Guagliardi ist seit Oktober Managing Director in der Schweiz.





