Familien, die in Frankreich oder Deutschland leben, aber ihre Kinder in Basel-Stadt zur Schule schicken möchten, müssen mit erheblichen Kosten rechnen. Anders als im benachbarten Genf, wo die Regierung den Schulbesuch für Grenzgänger künftig stark einschränken will, sind in Basel-Stadt Gebühren von bis zu 15.000 Franken pro Schuljahr fällig.
Wichtige Erkenntnisse
- Schulbesuch für Grenzgänger in Basel-Stadt ist kostenpflichtig.
- Die Gebühren können bis zu 15.000 Franken pro Kind und Schuljahr betragen.
- In Genf dürfen Kinder aus Frankreich künftig nicht mehr die öffentlichen Schulen besuchen.
- Im Baselbiet und in grenznahen deutschen Gemeinden gibt es nur wenige Grenzgänger-Schüler.
- Wohnungsmarkt und Kosten sind Hauptgründe für grenzüberschreitende Schulwahl.
Genfer Modell: Ein Paradigmenwechsel für Grenzgänger
Die Regierung des Kantons Genf hat im Sommer eine weitreichende Entscheidung getroffen. Kinder mit Wohnsitz in Frankreich dürfen künftig nicht mehr die Genfer Schulen besuchen. Sie müssen in das französische Schulsystem wechseln. Diese Regelung betrifft rund 2.500 Schüler. Schätzungsweise 2.100 davon sind Schweizer Staatsbürger.
Dieser Entscheid hat bei vielen betroffenen Eltern für grosse Empörung gesorgt. Die Kantonsregierung begründet die Massnahme mit fehlendem Schulraum und dem Prinzip der Gleichbehandlung. Wer aus dem Kanton wegziehe, müsse ebenfalls die Schule wechseln, heisst es.
Faktencheck Genf
- Betroffene Schüler: Rund 2.500
- Anteil Schweizer: Etwa 2.100
- Grund für Massnahme: Schulraummangel und Gleichbehandlung
Wohnungsmarkt als treibende Kraft
Ein Hauptgrund für die hohe Anzahl von Schülern, die in Genf zur Schule gehen, aber in Frankreich wohnen, ist der angespannte Wohnungsmarkt in Genf. Viele Familien finden dort keinen bezahlbaren Wohnraum mehr und ziehen deshalb über die Grenze. Der Schulbesuch in Genf bot bisher eine praktische Lösung.
Die neue Regelung zwingt diese Familien nun, ihre Kinder in das französische Schulsystem zu integrieren. Dies stellt eine grosse Umstellung dar, sowohl sprachlich als auch kulturell.
Situation in Basel-Stadt: Einzelfälle mit hohen Kosten
In Basel-Stadt stellt sich die Situation anders dar. Das Erziehungsdepartement bestätigt, dass der Schulbesuch für Kinder aus dem grenznahen Ausland grundsätzlich möglich ist. Es handelt sich hierbei jedoch um Einzelfälle. Der Hauptgrund für die geringe Anzahl liegt in den anfallenden Kosten.
Anders als in Genf müssen Familien, die im Ausland wohnen und ihre Kinder in Basel-Stadt zur Schule schicken wollen, das Schulgeld selbst bezahlen. Diese Kosten sind beträchtlich und liegen je nach Schulstufe bei rund 15.000 Franken pro Schuljahr.
„Im Kanton Basel-Stadt sind Schulbesuche von Kindern, die in Frankreich oder Deutschland leben, möglich. Es handelt sich hierbei jedoch um Einzelfälle.“
Diese finanzielle Hürde macht den öffentlichen Schulbesuch in Basel-Stadt für die meisten Grenzgänger-Familien unattraktiv oder unerschwinglich.
Finanzielle Aspekte in Basel-Stadt
Ein Schuljahr kann für Grenzgänger-Familien bis zu 15.000 Franken kosten. Dies umfasst das Schulgeld und weitere administrative Gebühren. Solche Summen sind für viele Familien eine enorme Belastung und führen dazu, dass der Schulbesuch in Basel-Stadt nur in Ausnahmefällen in Betracht gezogen wird.
Blick ins Baselbiet und grenznahe Deutschland
Auch im Kanton Basel-Landschaft ist das Thema Grenzgänger-Schüler kaum präsent. Die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Baselbiets teilt mit, dass keine Schüler gemeldet sind, die in Deutschland oder Frankreich wohnhaft sind und eine Sekundarstufe I oder II im Kanton besuchen.
Jenseits der Grenze, in deutschen Städten wie Lörrach und Weil am Rhein, gibt es hingegen eine gewisse Anzahl Schweizer Schüler. Susanne Baldus-Spingler, Mediensprecherin der Stadt Lörrach, berichtet von insgesamt 60 Schülern an den Lörracher Gymnasien, von denen 56 Schweizer sind. Im Grundschulbereich ist der Besuch für Schweizer Kinder jedoch nicht möglich.
Aufnahmekriterien in Deutschland
In Weil am Rhein werden Schweizer Schüler nur unter bestimmten Bedingungen aufgenommen. Mirko Bähr, Mediensprecher der Stadt, erklärt, dass dies nur dann geschieht, wenn keine neuen Klassen ausgelöst werden und die räumlichen Kapazitäten der Schulen es erlauben. Derzeit sind etwa 15 Schüler aus der Schweiz in Weil am Rhein gemeldet.
Anfragen an die Schulverantwortlichen in der grenznahen französischen Region Grand Est blieben bisher unbeantwortet. Dies zeigt die unterschiedliche Handhabung und Prioritätensetzung in den verschiedenen Grenzregionen.
Fazit: Eine komplexe Grenzgänger-Situation
Die Schulfrage für Grenzgänger ist in der trinationalen Agglomeration Basel ein vielschichtiges Thema. Während Genf drastische Massnahmen ergreift, setzt Basel-Stadt auf hohe Gebühren, die den Schulbesuch für ausländische Kinder weitgehend unattraktiv machen.
Im Gegensatz dazu nehmen einige deutsche Gemeinden wie Lörrach und Weil am Rhein in begrenztem Umfang Schweizer Schüler auf. Diese unterschiedlichen Ansätze spiegeln die jeweiligen lokalen Gegebenheiten und Herausforderungen wider, insbesondere den Druck auf den Wohnungsmarkt und die Verfügbarkeit von Schulplätzen.
Für Familien bedeutet dies, dass die Wahl des Wohnortes und des Schulsystems eng miteinander verknüpft sind und finanzielle sowie organisatorische Überlegungen eine grosse Rolle spielen.





