Die Universität Basel steht vor einer wichtigen Entscheidung: Rund 13'000 Studierende sind aufgerufen, über die Einführung einer rein veganen Mensa abzustimmen. Diese Urabstimmung, die durch ein Referendum gegen einen früheren Beschluss des Studierendenrats ausgelöst wurde, hat eine emotionale Debatte entfacht, die weit über die Campusmauern hinausgeht.
Wichtige Punkte der Debatte
- Urabstimmung: 13'000 Studierende der Universität Basel entscheiden über die Zukunft der Mensa.
- Symbolische Bedeutung: Befürworter sehen die Umstellung als klares Zeichen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
- Kritik an Forderung: Gegner bemängeln fehlende Vielfalt und demokratische Legitimation der Initiative.
- Umsetzung ab 2030: Die vollständige Umstellung auf vegane Menüs ist schrittweise bis 2030 geplant.
- Nicht bindend: Das Rektorat trifft die endgültige Entscheidung, das Abstimmungsergebnis hat beratenden Charakter.
Die Ausgangslage: Referendum und Urabstimmung
Im April dieses Jahres hatte der Studierendenrat der Universität Basel eine Mehrheit für die Einführung einer veganen Mensa gefunden. Dieser Beschluss sah vor, dass die Mensa schrittweise bis zum Jahr 2030 vollständig auf pflanzliche Gerichte umgestellt werden soll. Doch gegen diesen Entscheid wurde das Referendum ergriffen.
Das Referendum führt nun zur aktuellen Urabstimmung. Alle rund 13'000 immatrikulierten Studierenden der Universität Basel sind aufgefordert, ihre Stimme abzugeben. Obwohl das Ergebnis dieser Abstimmung nicht bindend ist und die letztendliche Entscheidung beim Rektorat liegt, hat die Debatte bereits hohe Wellen geschlagen.
Faktencheck
- Anzahl Studierender an der Uni Basel: ca. 13'000
- Anteil Veganer in der Schweizer Bevölkerung: ca. 0,7 %
- Geplante Umstellung auf vegan ab: 2030
Pro und Kontra: Eine hitzige Diskussion
Die Diskussion um die vegane Mensa ist von starken Emotionen geprägt. Auf einem kürzlich organisierten Podium der Studentischen Körperschaft Basel (Skuba) trafen Eliane Hauser, Mitglied von «Plant-Based Universities», und Jafar Ghaffarnejad, ein Student und FDP-Kandidat, aufeinander. Die Debatte wurde von BaZ-Journalistin Karoline Edrich moderiert und zeigte die tiefen Gräben zwischen den Positionen.
Argumente der Befürworter
Eliane Hauser betonte, dass es sich bei der Forderung nach einer veganen Mensa nicht um eine radikale Massnahme handele. Sie sieht darin vor allem eine symbolische Geste. Die Universität müsse ihre Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel wahrnehmen.
«Eine pflanzliche Mensa rettet die Welt nicht. Aber wir müssen die Uni Basel zur Verantwortung ziehen.»
Eliane Hauser, Befürworterin der veganen Mensa
Hauser argumentiert weiter, dass eine pflanzliche Ernährung die nachhaltigste sei und ein Grossteil der Umweltschäden auf tierische Produkte zurückzuführen sei. Die Initiative ziele auf die Institution ab, nicht auf das Individuum, um eine systemische Veränderung anzustossen.
Hintergrund: Plant-Based Universities
«Plant-Based Universities» ist eine Bewegung, die sich für die Umstellung von Universitätsmensen auf rein pflanzliche Angebote einsetzt. Sie argumentiert mit Umwelt-, Ethik- und Gesundheitsaspekten. Die Bewegung ist international aktiv und versucht, Druck auf Hochschulverwaltungen auszuüben, um eine nachhaltigere Ernährung auf den Campus zu bringen.
Kritik der Gegner
Jafar Ghaffarnejad hingegen vertritt eine kritische Position. Er moniert, dass „pflanzlich“ nicht automatisch „nachhaltig“ bedeute und nannte Avocados oder Tofu als Beispiele für Produkte mit einer schlechten Ökobilanz. Seine Hauptkritik richtet sich jedoch gegen die mangelnde Vielfalt und den vermeintlichen Zwang, der von den Befürwortern ausgehe.
Ghaffarnejad wies darauf hin, dass hinter der Initiative des Studierendenrats die britische Tierschutzbewegung Animal Rising stehe. Diese habe das Ziel, einen gesellschaftlichen Wandel hin zu Tierrechten und einer pflanzenbasierten Ernährung zu erzwingen. Er bezeichnete dies als weder vielfältig noch demokratisch.
Besonders stört ihn die Haltung der Befürworter, die sich seiner Meinung nach als Sittenwächter aufspielen würden. Er hinterfragte die Annahme, dass eine kleine Gruppe wissen sollte, was für alle anderen am besten sei, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sich in der Schweiz nur etwa 0,7 Prozent der Bevölkerung vegan ernähren.
Die Rolle des Rektorats und die Zukunft der Mensa
Das Ergebnis der Urabstimmung wird dem Rektorat der Universität Basel als Empfehlung vorgelegt. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Studierenden selbst keine bindende Entscheidung treffen können. Das Rektorat wird die Ergebnisse der Abstimmung in seine Überlegungen einbeziehen, aber die finale Entscheidung liegt in seiner Verantwortung.
Die Universität Basel steht damit vor der Aufgabe, die unterschiedlichen Interessen und Meinungen ihrer Studierenden abzuwägen. Es geht nicht nur um die Frage des Speiseplans, sondern auch um die Werte, die die Universität nach aussen tragen möchte – seien es Nachhaltigkeit, Vielfalt oder persönliche Freiheit.
Wie geht es weiter?
Nach der Urabstimmung wird das Rektorat die Ergebnisse analysieren und eine Stellungnahme abgeben. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung hat die Debatte bereits gezeigt, dass das Thema Ernährung und Nachhaltigkeit an Hochschulen eine hohe Relevanz besitzt.
Es bleibt abzuwarten, ob die Universität Basel dem Wunsch eines Teils ihrer Studierenden nach einer rein veganen Mensa nachkommen wird oder ob sie einen Kompromiss finden muss, der die verschiedenen Ansichten berücksichtigt. Die Diskussion um die Rolle von Bildungseinrichtungen in gesellschaftlichen Debatten wird jedenfalls weitergehen.
- Die Urabstimmung ist ein starkes Signal der Studierenden.
- Das Rektorat muss eine ausgewogene Entscheidung treffen.
- Die Debatte wird die Universität weiterhin beschäftigen.





