Das Basler Stadtcasino, ein Gebäude mit bewegter Geschichte am Barfüsserplatz, steht im Mittelpunkt einer neuen Pop-Up-Ausstellung. Studierende der ETH Zürich präsentieren vom 6. bis 9. November im Domushaus EG ihre Visionen zur Weiterentwicklung des historischen Baus. Die Schau lädt zur Diskussion über den Erhalt und die Transformation denkmalpflegerischer Architektur ein.
Wichtige Punkte
- Ausstellung zeigt studentische Entwürfe zur Zukunft des Stadtcasinos Basel.
- Fokus liegt auf der Verbindung von Denkmalschutz und architektonischer Innovation.
- Das Stadtcasino ist inventarisiert, aber nicht denkmalgeschützt, was Raum für Diskussionen schafft.
- Ziel ist, das Gebäude weiterhin als „Haus für alle“ zu positionieren.
Das Stadtcasino: Ein Ort im Wandel
Das Stadtcasino Basel prägt seit Jahrzehnten das Stadtbild zwischen Steinenberg und Barfüsserplatz. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1939 und ersetzte einen Vorgängerbau von 1826. Seine Rolle im städtischen Gefüge war immer wieder Gegenstand von Debatten. Schon in der Vergangenheit führten Ereignisse wie der Abbruch der Stadtmauer, die Eindolung des Birsigs und der steigende Verkehrsbedarf zu Diskussionen über seine Gestaltung.
Wettbewerbsentwürfe aus den Jahren 1930 und 2004 sowie die jüngste Erweiterung des Musiksaals im Jahr 2020 zeugen von der ständigen Auseinandersetzung mit diesem zentralen Ort. Das Gebäude ist zwar inventarisiert, steht aber nicht unter offiziellem Denkmalschutz. Dies eröffnet die Frage, ob es erhaltenswert, veränderbar oder sogar ersetzbar ist. Diese Unsicherheit bietet eine fruchtbare Grundlage für architektonische Experimente.
Fakten zum Stadtcasino
- Baujahr des heutigen Gebäudes: 1939
- Lage: Zwischen Steinenberg und Barfüsserplatz, Basel
- Status: Inventarisiert, jedoch nicht denkmalgeschützt
- Jüngste bauliche Veränderung: Erweiterung des Musiksaals im Jahr 2020
Ein „Haus für alle“ neu gedacht
Unter der Leitung von Anja Beer und David Merz untersuchten Studierende des Gaststudios an der ETH Zürich, wie eine zukünftige Entwicklung des Stadtcasinos aussehen könnte. Die Kernfrage war, wie das Gebäude auch in der heutigen Zeit ein echtes „Haus für alle“ bleiben kann. Diese offene Aufgabenstellung ermöglichte es den Studierenden, kreative und unkonventionelle Strategien zu entwickeln.
Die Arbeiten konzentrierten sich darauf, die bestehenden Qualitäten des Gebäudes zu stärken und gleichzeitig dessen Schwächen zu erkennen. Ziel war es, mit gezielten Massnahmen Antworten auf die komplexen Herausforderungen eines historischen Baus im modernen urbanen Kontext zu finden. Die Ergebnisse zeigen eine breite Palette an Möglichkeiten auf, ohne dabei definitive Lösungen vorzugeben.
„Die Überlegungen, was ein Volkshaus in der heutigen Zeit bedeuten könnte, führten zu Vorschlägen, die sowohl auf das bestehende Gebäude als auch auf die Komplexität der Umgebung reagieren.“
Strategien für die Zukunft
Die Studierenden entwickelten verschiedene Ansätze, die den Dialog über den Ort, das Gebäude und seine Rolle im Stadtgefüge neu anregen sollen. Dabei ging es nicht nur um bauliche Veränderungen, sondern auch um die Neudefinition der Funktion eines solchen zentralen Gebäudes in einer sich wandelnden Gesellschaft. Die Entwürfe reichen von subtilen Eingriffen bis hin zu umfassenderen Transformationen, die das Potenzial des Stadtcasinos neu beleuchten.
Ein wichtiger Aspekt war die Integration des Gebäudes in seine Umgebung. Das Stadtcasino steht an einem Knotenpunkt Basels, wo verschiedene Ströme des städtischen Lebens zusammenkommen. Die Vorschläge der Studierenden berücksichtigen diese Dynamik und bieten Lösungsansätze, die das Gebäude stärker mit seinem Umfeld verbinden könnten.
Historischer Kontext
Das Stadtcasino Basel ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein Teil der Basler Stadtgeschichte. Seine Lage am Barfüsserplatz, einem der belebtesten Plätze der Stadt, macht es zu einem wichtigen Treffpunkt. Die Diskussionen um seine Gestaltung spiegeln die Entwicklung der Stadt und die unterschiedlichen Vorstellungen wider, wie historische Bauten in die Moderne integriert werden können.
Die Frage nach dem Denkmalschutz ist dabei von zentraler Bedeutung. Während einige für den strikten Erhalt plädieren, sehen andere die Notwendigkeit, Gebäude weiterzuentwickeln, um ihre Relevanz für zukünftige Generationen zu sichern.
Pop-Up-Ausstellung im Domushaus EG
Die Ergebnisse dieser intensiven Arbeit werden in einer Pop-Up-Ausstellung im Domushaus EG präsentiert. Die Vernissage findet am Donnerstag, 6. November 2025, um 19:00 Uhr statt. Im Anschluss an die Eröffnung gibt es eine Diskussionsrunde mit Silke Langenberg, Beat Aeberhard und Andreas Fries, die weitere Einblicke in die Thematik geben werden.
Die Ausstellung ist danach vom 6. bis 9. November 2025 für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Öffnungszeiten sind am Freitag und Samstag von 10:00 bis 18:00 Uhr und am Sonntag von 10:00 bis 12:00 Uhr. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, die verschiedenen Ansätze zu erkunden und sich aktiv an der Diskussion über die Zukunft des Stadtcasinos zu beteiligen.
- Ort der Ausstellung: Domushaus EG, Pfluggässlein 3, Basel
- Vernissage: Donnerstag, 6. November 2025, 19:00 Uhr
- Diskussionsteilnehmer: Silke Langenberg, Beat Aeberhard, Andreas Fries
- Ausstellungsdauer: 6. bis 9. November 2025
Diese Ausstellung bietet eine einzigartige Gelegenheit, über die Zukunft des Bauens im historischen Kontext nachzudenken und den Dialog über die Identität wichtiger städtischer Orte zu fördern. Es ist ein Aufruf zur gemeinsamen Reflexion, wie wir mit unserem baulichen Erbe umgehen und es für die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft fit machen können.





