In Basel-Stadt erfährt ein ehemaliges Bürogebäude des Amts für Umwelt und Energie an der Hochbergerstrasse 158 eine bemerkenswerte Transformation. Wo einst Verwaltungsarbeit stattfand, sind nun 28 preisgünstige Wohnungen sowie professionelle Musikräume entstanden. Das Projekt, bekannt unter dem neuen Namen «CoDeck», belebt das Quartier neu und setzt auf nachhaltige Umnutzung statt Abriss und Neubau.
Wesentliche Punkte
- Ehemaliges Bürogebäude an der Hochbergerstrasse 158 in Basel umgenutzt.
- Entstehung von 28 preisgünstigen Wohnungen und professionellen Musikräumen.
- Projekt «CoDeck» ist Teil des kantonalen «Wohnbauprogramms 1000+».
- Einsparung grauer Energie durch Weiterbau im Bestand.
- Vermietung der Musikräume zu erschwinglichen Preisen durch Verein «tonRaum».
Umnutzung schafft neuen Wohn- und Kulturraum
Das Gebäude an der Hochbergerstrasse 158 stand nach dem Umzug des Amts für Umwelt und Energie vor rund vier Jahren leer. Das Finanzdepartement des Kantons Basel-Stadt entschied sich für eine umfassende Umnutzung. Das Architekturbüro «Kooperative E45» entwickelte die Pläne für die Transformation. Die Bauarbeiten sind nun abgeschlossen, und das Gebäude ist bereit für seine neuen Bewohner und Nutzer. Diese Entwicklung markiert einen wichtigen Schritt in der städtischen Nachhaltigkeitsstrategie.
Faktencheck
- 28 neue Wohnungen wurden im Gebäude geschaffen.
- 700 Quadratmeter sind für Gemeinschafts- und Gewerbeflächen vorgesehen.
- Die Mieten der Wohnungen sind bis zu 20 Prozent günstiger als die Nettomarktmiete.
- Das Projekt ist Teil des «Wohnbauprogramms 1000+», das bis 2035 über 1'000 neue preisgünstige Wohnungen schaffen will.
Nachhaltigkeit durch Weiterbau im Bestand
Ein zentraler Aspekt dieses Bauprojekts ist der bewusste Verzicht auf einen energieintensiven Abriss. Stattdessen wurde das bestehende Gebäude weitergenutzt. Dies spart sogenannte graue Energie, die für die Herstellung, den Transport und die Entsorgung von Baumaterialien aufgewendet wird. Durch die Beibehaltung der bestehenden Bausubstanz bleiben die Materialien im Kreislauf, was einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leistet. Diese Methode steht im Einklang mit modernen Baupraktiken, die Ressourcenschonung priorisieren.
«Dank dem Weiterbauen im Bestand konnte auf einen energieintensiven Abbruch und einen erneuten Aufbau verzichtet werden. Damit kann graue Energie eingespart werden, weil die bestehenden Baumaterialien im Kreislauf bleiben.»
Günstiger Wohnraum durch «Mietvertrag Plus»
Die Mehrheit der neu entstandenen Wohnungen wird direkt vom Kanton über den sogenannten «Mietvertrag Plus» vermietet. Dieses Modell ermöglicht es Mietern, die Wohnungen bis zu 20 Prozent günstiger als die marktübliche Nettomarktmiete zu beziehen. Dafür müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, wie etwa Vorgaben zur Belegung – also der Anzahl Personen pro Wohnung – oder zum Einkommen der Mieter. Diese Initiative zielt darauf ab, bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu fördern und dem steigenden Bedarf entgegenzuwirken.
Hintergrund: Wohnbauprogramm 1000+
Das «Wohnbauprogramm 1000+» wurde im Herbst 2019 vom Regierungsrat Basel-Stadt verabschiedet. Es ist eine direkte Folge der Verfassungsinitiative «Recht auf Wohnen». Ziel des Programms ist es, bis zum Jahr 2035 über 1'000 neue, preisgünstige Wohnungen in Eigeninvestition durch den Kanton zu schaffen. Die Wohnungen im «CoDeck» sind ein konkretes Ergebnis dieses weitreichenden Programms und tragen zur Entlastung des Wohnungsmarktes bei.
Musikräume statt Autoeinstellhalle
Besonders innovativ ist die Umnutzung der ehemaligen Autoeinstellhalle und des Archivs. Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern sind dort nun Gemeinschafts- und Gewerbeflächen untergebracht. Der Kanton suchte mittels Ausschreibung eine Hausgemeinschaftsorganisation, die ein Nutzungskonzept erstellt und den Betrieb verantwortet. Die Wahl fiel auf den Verein «tonRaum».
Der Verein «tonRaum» hat diese Flächen zu professionellen Probe- und Arbeitsräumen für Musikschaffende ausgebaut. Diese Räume werden zu erschwinglichen Preisen vermietet, was insbesondere jungen Musikerinnen und Musikern zugutekommt. Die Kombination aus günstigem Wohnraum und bezahlbaren Proberäumen soll die Lebenssituation kreativer Menschen in Basel verbessern und die lokale Kulturszene stärken.
- Probe- und Arbeitsräume: Für Musikschaffende.
- Gästezimmer: Drei Gästezimmer im Dachgeschoss für auswärtige Musiker oder Bewohner.
- Zielgruppe: Vorrangig junge Musiker, aber Wohnungen für alle offen.
Ergänzend zu den Musikräumen wurden im Dachgeschoss drei Gästezimmer eingerichtet. Diese dienen nicht nur auswärtigen Gastmusikern, sondern stehen auch den Bewohnerinnen und Bewohnern des «CoDeck» zur Verfügung. Das Finanzdepartement betont, dass diese Kombination aus günstigem Wohn- und Arbeitsraum ideal auf die Bedürfnisse junger Musiker zugeschnitten ist, obwohl die Wohnungen grundsätzlich allen Personen zur Miete offenstehen. Das Projekt «CoDeck» schafft somit eine einzigartige Symbiose aus Wohnen, Arbeiten und kulturellem Schaffen in Basel.