Die Universität Basel plant einen bedeutenden Schritt zur Stärkung ihrer Geistes- und Sozialwissenschaften. Das historische Gebäude der Alten Gewerbeschule am Petersgraben wird für rund 63 Millionen Franken saniert und ab Sommer 2029 das neue Zuhause für das Departement Gesellschaftswissenschaften. Die Bauarbeiten sollen am 17. November 2025 beginnen.
Mit diesem Projekt wird das Departement, das derzeit auf sieben Standorte verteilt ist, an einem zentralen Ort zusammengeführt. Ziel ist es, den wissenschaftlichen Austausch zu fördern und den Betrieb effizienter zu gestalten. Das Gebäude wird nach dem Umbau barrierefrei und öffentlich zugänglich sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Projekt: Umfassende Sanierung der Alten Gewerbeschule für die Universität Basel.
 - Kosten: Rund 63 Millionen Franken, finanziert vom Kanton Basel-Stadt.
 - Zeitplan: Baustart am 17. November 2025, geplanter Einzug im Sommer 2029.
 - Nutzer: Departement Gesellschaftswissenschaften und Dekanat der Philosophisch-Historischen Fakultät.
 - Ziel: Zentralisierung von acht Fachbereichen zur Förderung von Synergien und Effizienz.
 
Ein neues Zentrum für die Gesellschaftswissenschaften
Die Universität Basel verfolgt mit der Sanierung der Alten Gewerbeschule am Petersgraben 52 ein strategisches Ziel. Die Umgebung des Kollegienhauses soll zu einem zentralen Campus für Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften ausgebaut werden. Die Zusammenlegung des Departements Gesellschaftswissenschaften (DGW) ist ein entscheidender Baustein dieser Vision.
Bisher sind die verschiedenen Einheiten des Departements auf sieben verschiedene Liegenschaften in der Stadt verteilt. Diese dezentrale Struktur erschwert die Zusammenarbeit und den direkten wissenschaftlichen Austausch. Durch die Konzentration am neuen Standort sollen Synergien besser genutzt werden.
Acht Fachbereiche unter einem Dach
Das DGW ist Teil der Philosophisch-Historischen Fakultät und vereint eine grosse Vielfalt an Disziplinen. Nach dem Umzug werden folgende Fachbereiche in der Alten Gewerbeschule angesiedelt sein:
- Ethnologie
 - Geschlechterforschung
 - Kulturanthropologie
 - Nachhaltigkeitsforschung
 - Nahoststudien
 - Politikwissenschaft
 - Soziologie
 - Urban Studies
 
Zusätzlich werden auch das Zentrum für Afrikastudien, die Graduate School of Social Sciences sowie die zentralen Dienste des Departements in das neue Gebäude einziehen. Auch das Dekanat der Philosophisch-Historischen Fakultät findet hier seinen neuen Sitz.
Umfassende Sanierung eines historischen Baus
Das Gebäude der Alten Gewerbeschule wurde zwischen 1890 und 1893 im Stil der deutschen Neurenaissance errichtet. Es steht in der Altstadt-Schutzzone, weshalb die Sanierung besondere Anforderungen stellt. Alle Massnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit der kantonalen Denkmalpflege, um die historische Bausubstanz zu erhalten.
Gleichzeitig muss das Gebäude den Anforderungen eines modernen Universitätsbetriebs gerecht werden. Die Pläne sehen eine umfassende Modernisierung der technischen Infrastruktur vor, einschliesslich energetischer Sanierungsmassnahmen und einer Ertüchtigung für den Erdbebenfall.
Historisches Erbe trifft auf moderne Nutzung
Das Gebäude am Petersgraben wurde ursprünglich für die Allgemeine Gewerbeschule Basel gebaut. Nach der Sanierung wird es erstmals in seiner Geschichte eine rein universitäre Nutzung erfahren und gleichzeitig für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Geplante bauliche Veränderungen
Zu den zentralen Umbauten gehört die Schaffung einer neuen Bibliothek, die unter dem Innenhof entstehen wird. Im Hochparterre ist ein neu gestalteter und attraktiver Aussenraum geplant, der zum Verweilen einladen soll. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist die Herstellung einer vollständigen Barrierefreiheit, um allen Studierenden und Mitarbeitenden einen uneingeschränkten Zugang zu ermöglichen.
Zeitplan, Kosten und Organisation
Das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) des Kantons Basel-Stadt leitet das Projekt. Der Kanton ist Eigentümer der Liegenschaft und investiert rund 63 Millionen Franken in die Gesamtsanierung. Die Ausführung erfolgt durch einen beauftragten Generalplaner.
Der Startschuss für die Bauarbeiten fällt am 17. November 2025. Die Bauphase wird voraussichtlich bis zum Frühjahr 2029 andauern. Im Anschluss wird das sanierte Gebäude an die Universität Basel vermietet. Der Einzug der universitären Einheiten ist für den Sommer 2029 geplant, rechtzeitig zum Beginn des Herbstsemesters.
Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr
Während der mehrjährigen Bauzeit wird es zu Anpassungen im öffentlichen Verkehr kommen. Die Bushaltestelle direkt vor der Alten Gewerbeschule wird aufgehoben. Als Ersatz wird eine provisorische Haltestelle in der Spalenvorstadt eingerichtet. Die Haltestelle auf der gegenüberliegenden Strassenseite bleibt laut den aktuellen Planungen bestehen.
Wissenschaftlicher Mehrwert durch Zentralisierung
Die Zusammenführung der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer an einem Ort hat für die Universität Basel grosse Vorteile. Die räumliche Nähe soll den interdisziplinären Austausch zwischen Forschenden und Studierenden erheblich erleichtern.
Darüber hinaus ermöglicht die Zentralisierung eine gemeinsame und damit effizientere Nutzung von wichtigen Ressourcen wie der neuen Bibliothek, Seminarräumen und administrativer Infrastruktur. Langfristig soll der neue "Campus Petersplatz" die Attraktivität der Universität Basel als Forschungs- und Studienstandort weiter stärken.





