Der Basler Gastronom Markuss Engeler eröffnet sein neues Café «Kurt und Klärli» am Gemsberg 5 in der Basler Altstadt. Das Lokal ist eine Hommage an seine Eltern und soll tagsüber als Café und abends als Rum-Degustationsort dienen. Diese Neueröffnung markiert Engelers Rückkehr in die Gastronomie nach einer schwierigen Phase im vergangenen Jahr.
Wichtige Punkte
- Markuss Engeler eröffnet «Kurt und Klärli» am Gemsberg 5 in Basel.
- Das Café ist eine Hommage an seine Eltern Kurt und Klärli.
- Tagsüber fungiert es als Café, abends als Rum-Degustationsort.
- Engeler kehrt nach der Aufgabe seines Betriebs «Zum Kuss» in die Gastronomie zurück.
- Geplante Eröffnung ist Anfang Dezember mit rund 40 Sitzplätzen.
Ein persönliches Projekt in der Basler Altstadt
Das neue Lokal von Markuss Engeler trägt den Namen «Kurt und Klärli». Dies sind die Vornamen seiner Eltern, die von 1961 bis 1971 verheiratet waren. Der 59-jährige Gastronom widmet ihnen das Café am Gemsberg 5, das sich unweit des Spalenbergs befindet. Diese persönliche Widmung spiegelt Engelers neue Perspektive wider, die sich nach einer herausfordernden Zeit entwickelt hat.
Noch vor einem Jahr hätte Engeler ein solches Projekt nicht in Betracht gezogen. Sein Verhältnis zu seinen bereits verstorbenen Eltern war nicht immer einfach. Doch im letzten Weihnachtsfest entdeckte er alte Familienfotos. Diese Dokumente aus der Zeit, als seine Eltern in Basel lebten, inspirierten ihn tiefgreifend.
«Sie hatten es nicht einfach. Aber die Zeit als junges Paar und als kleine Familie muss schön gewesen sein. Zumindest suggerieren das die Zeitdokumente.»
Seine Mutter arbeitete als Billeteuse bei der BVB, sein Vater als Tramchauffeur. Diese Einblicke in ihre gemeinsame Vergangenheit stärkten Engelers Familienbande. Nun, da er selbst Grossvater ist, gewinnen familiäre Bindungen für ihn eine noch grössere Bedeutung.
Interessanter Fakt
Das Café «Kurt und Klärli» befindet sich am Gemsberg 5, einer zentralen Lage in der Basler Altstadt, nur wenige Schritte vom historischen Spalenberg entfernt.
Rückkehr nach einer schwierigen Phase
Die Entscheidung für ein neues Lokal ist bemerkenswert, da Markuss Engeler erst vor einem Jahr sein vorheriges Herzensprojekt, das Restaurant «Zum Kuss» im De-Wette-Park, abgab. Über 13 Jahre lang führte er «Zum Kuss» und etablierte es als stilvollen Treffpunkt in der Nähe des Basler Bahnhofs. Damals äusserte er seinen Abschied mit Bedauern.
Engeler hatte 2009 den Zuschlag für den Standort mit einem 15-Jahres-Vertrag erhalten und ursprünglich 250’000 Franken investiert. Die langen Arbeitszeiten von bis zu 70 Stunden pro Woche, die Verantwortung für zahlreiche Mitarbeiter, finanzieller Druck und gesundheitliche Probleme wurden zu einer grossen Belastung. Aus Selbstschutz entschied er sich, das «Zum Kuss» aufzugeben.
Hintergrundinformationen
Markuss Engeler ist seit 30 Jahren in der Gastronomie tätig. Er ist zudem ein anerkannter Spirituosensommelier. Diese lange Erfahrung prägt sein neues Konzept für «Kurt und Klärli».
Während seiner Winterferien reflektierte Engeler über seinen weiteren beruflichen Weg. Die Frage, ob er die Gastronomie komplett verlassen sollte, stand im Raum. Schnell wurde ihm jedoch klar, dass er in der Branche bleiben wollte, allerdings mit weniger Verpflichtungen. Er suchte nach einem Konzept, das ihm mehr Freiraum und eine bessere Balance zwischen Arbeit und Privatleben ermöglicht.
Konzept: Café am Tag, Rum-Degustation am Abend
Im «Kurt und Klärli» soll dieses neue Konzept umgesetzt werden. Nach dem Umbau des Ladenlokals entsteht ein Tagescafé, das zunächst von Mittwoch bis Freitag geöffnet sein wird, voraussichtlich von 9 bis 18 Uhr. Engeler plant, anfangs ohne zusätzliche Mitarbeiter auszukommen, um persönlich anwesend sein zu können.
Die Inneneinrichtung soll den Charme der 1960er Jahre widerspiegeln. Grossformatige Schwarzweissfotos seiner Eltern werden die Wände schmücken. Eine Mischung aus Edel-Brocante und 60er-Jahre-Stil soll eine persönliche und familiäre Atmosphäre schaffen. Das kulinarische Angebot umfasst typische Bistro-Speisen: Kaffee, Tee, Säfte, Bier, Wein und Spirituosen.
Kleine Häppchen für den «Gluscht» werden extern zubereitet. Für grösseren Hunger ist eine Zusammenarbeit mit dem Restaurant Löwenzorn geplant, das sich direkt gegenüber befindet. Gäste können dann von dessen Speisekarte bestellen.
Details zum Angebot
- Öffnungszeiten Café: Mittwoch bis Freitag, 9 bis 18 Uhr.
- Abendkonzept: Mittwochabend Rumtable.
- Sitzplätze: Rund 40 (inkl. Aussenbereich).
- Rum-Sammlung: 350 Flaschen aus 40 Ländern.
Am Abend wandelt sich das Konzept. Mittwochsabends steht Engelers Leidenschaft für Rum und Rhum im Mittelpunkt. Die Tagesfotos weichen Bildern von Engelers Rum-Reisen. Er veranstaltet einen «Rumtable», bei dem er sein Publikum durch seine beeindruckende Sammlung von 350 Flaschen aus etwa 40 Ländern führt. Engeler möchte die Vielfalt des Zuckerrohr-Destillats aufzeigen.
In kleiner, gepflegter Runde teilt er sein Wissen über Rum. Auch Wein und andere Getränke werden angeboten. Die Abendveranstaltungen enden spätestens um 23 Uhr.
Finanzierung und Ausblick
Sollten alle Bewilligungen rechtzeitig vorliegen, könnte das «Kurt und Klärli» bereits Anfang Dezember eröffnen. Das Lokal wird rund 40 Sitzplätze bieten, einige davon im Freien. Da die Essensproduktion extern erfolgt, sind keine aufwendigen Kücheneinbauten notwendig. Der originale Boden soll freigelegt und eine Bar installiert werden. Ein pittoresker Erkerbereich ist als gemütliche Leseecke vorgesehen.
Die Baukosten werden auf etwa 40’000 Franken geschätzt. Nach den finanziellen Belastungen durch das «Zum Kuss» stellt sich die Frage der Finanzierung. Engeler betont, dass er schuldenfrei aus dem «Zum Kuss» herausgekommen sei, aber kein Kapital mehr übrig habe. Die notwendige Startfinanzierung erhält er durch Unterstützung aus seinem Umfeld.
Engeler ist zuversichtlich, dass sein neues Konzept wirtschaftlich erfolgreich sein wird. Um das Lokal nicht nur an wenigen Tagen pro Woche zu betreiben, sucht er zudem einen Partner oder eine Partnerin. Diese Person könnte an den übrigen Abenden ein eigenes Konzept, beispielsweise eine Weinbar, umsetzen.
Ein einzigartiges und persönliches Konzept
Mit «Kurt und Klärli» wählt Markuss Engeler einen ungewöhnlich persönlichen Ansatz für sein neues Lokal. Er ist bekannt dafür, viel von sich preiszugeben. Dies schätzt er auch, wenn er selbst Gäste ist. Engeler bevorzugt kleine, persönliche Betriebe, die sich von austauschbaren Konzepten abheben. Den persönlichen Austausch, der die Gastronomie ausmacht, hat er vermisst.
Trotz der Vorfreude gibt es auch Bedenken, in alte Muster zu verfallen. Ein Bauprojekt zu stemmen, einen Einmannbetrieb zu führen und die Fixkosten zu decken, ist eine Herausforderung. Engeler gibt zu, ein wenig Angst und Bammel zu haben.
«Ich habe jetzt ein Jahr lang nicht richtig gearbeitet, da kommen schon manchmal Zweifel: Kann ich das noch?»
Diese Zweifel sind jedoch verflogen, da das Projekt nun konkrete Formen annimmt. Die schwierige Phase des letzten Jahres ist überwunden. Engeler hat im Alltag einen Ausgleich gefunden, unter anderem durch seine Enkel, Sport und andere Hobbys. Er blickt optimistisch in die Zukunft und ist überzeugt: «Es kommt gut.»