Basler Nachtlokale erweitern ihr Getränkeangebot deutlich. Neben traditionellen alkoholischen Drinks bieten immer mehr Bars hochwertige alkoholfreie Cocktails, sogenannte Mocktails, an. Dieser Trend spiegelt einen Wandel im Konsumverhalten wider, bei dem bewusster Genuss und das Vermeiden von Katern an Bedeutung gewinnen.
Wichtige Erkenntnisse
- Basler Bars bieten vermehrt komplexe, alkoholfreie Mocktails an.
- Der Konsum von Mocktails ist seit der Pandemie stark gestiegen.
- Mocktails sind heute geschmacklich kaum von alkoholischen Cocktails zu unterscheiden.
- Die Preise für Mocktails liegen oft auf dem Niveau alkoholischer Cocktails.
- Der Trend zum bewussteren Alkoholkonsum beeinflusst das Angebot der Gastronomie.
Mocktails: Mehr als nur Saftmischungen
Barkeeperin Bana Koller vom Atlantis am Klosterberg in Basel demonstrierte kürzlich im Rahmen eines Workshops zum Basler Clubtag die Herstellung komplexer Mocktails. Koller, die über langjährige Erfahrung in verschiedenen Basler Bars verfügt, betont, dass Mocktails heute weit über einfache, zuckrige Saftmischungen hinausgehen.
Früher waren alkoholfreie Cocktails vorwiegend bei schwangeren Frauen beliebt. Nach der Corona-Pandemie hat sich der Konsum jedoch stark gewandelt. „Der Lifestyle hat sich geändert, man will keinen Kater und man trinkt viel bewusster Alkohol“, erklärt Koller. Dies zeigt sich auch im gestiegenen Interesse am sogenannten Dry January, einem Monat des Alkoholverzichts, der in den Bars deutlich spürbar war.
Fakten zum Mocktail-Trend
- Der Markt für alkoholfreie Getränke wächst global stetig.
- Viele Konsumenten suchen nach gesünderen Alternativen.
- Die Qualität und Vielfalt alkoholfreier Spirituosen hat sich stark verbessert.
Die Kunst der alkoholfreien Zubereitung
Hersteller und Bars haben auf den Trend reagiert. Das Angebot an Mocktails auf den Karten ist grösser geworden. Zudem sind die verwendeten alkoholfreien Produkte deutlich komplexer geworden.
Ein alkoholfreier Wermut, wie er für einen Negroni 0.0 benötigt wird, basiert oft auf entalkoholisiertem Wein oder Traubenmost. Dieser wird mit verschiedenen Kräuter- und Gewürzextrakten angereichert. Für alkoholfreien Gin destilliert man pflanzliche Zutaten mit Wasser oder Wasserdampf, um die gewünschten Aromen zu extrahieren. Bitters entstehen durch das Auflösen von Kräuterextrakten in Wasser oder Sirup, die dann mit Zucker oder natürlichen Säuren ausgewogen werden.
Hintergrund: Dry January
Der Dry January ist eine globale Initiative, bei der Menschen im Januar auf Alkohol verzichten. Ziel ist es, die positiven Effekte des Alkoholverzichts auf Gesundheit und Wohlbefinden zu erleben. Viele Restaurants und Bars reagieren auf diesen Trend mit speziellen alkoholfreien Angeboten.
Rezept: Negroni 0.0 – Ein Geschmackserlebnis ohne Alkohol
Bana Koller demonstrierte die Zubereitung eines Negroni 0.0, der geschmacklich kaum von seinem alkoholischen Pendant zu unterscheiden ist. Der Schlüssel liegt in der richtigen Balance der Zutaten, um Bitterkeit zu vermeiden und ein harmonisches Aroma zu erzielen.
Zutaten für einen Negroni 0.0:
- 3 cl Gin 0.0
- 3 cl Wermut 0.0
- 3 cl Bitter 0.0
- 1 Orangenschnitz
Zubereitung:
- Alle flüssigen Zutaten mit Eis in einem Rührglas verrühren.
- Den Drink anschliessend in ein Tumblerglas abseihen.
- Mit einem Orangenschnitz garnieren.
„Das Orangenaroma macht den bitteren Drink sanfter“, erklärt Bana Koller. „Zudem eignet sich ein Schnitz hervorragend als Dekoration.“
Geschmack überzeugt, Preis bleibt hoch
Die Teilnehmer des Workshops probierten den Negroni 0.0. Sie waren sich einig: Der Geschmack lässt kaum vermuten, dass kein Alkohol enthalten ist. Besonders Corinne, eine Workshop-Besucherin, zeigte sich begeistert. Sie verzichtet seit über vier Jahren auf Alkohol, möchte aber ihren Gästen bei privaten Feiern weiterhin besondere Getränke anbieten. „Inzwischen merken meine Gäste teilweise nicht mehr, ob sie Cocktails oder Mocktails trinken“, berichtet sie stolz.
Trotz des fehlenden Alkohols sind Mocktails oft preislich vergleichbar mit alkoholischen Cocktails. Dies liegt an den aufwendigen Herstellungsprozessen der hochwertigen alkoholfreien Spirituosen und dem Arbeitsaufwand der Barkeeper. Für Bars ist dies eine Möglichkeit, auf sinkende Umsätze durch zurückgehenden Alkoholkonsum zu reagieren, insbesondere bei einem jüngeren Publikum, das weniger Alkohol trinkt.
Der Trend zu alkoholfreien Alternativen bietet somit eine Lösung für Clubs, die auf die veränderten Vorlieben ihrer Gäste eingehen möchten. Es ermöglicht ihnen, ein ansprechendes und vielfältiges Angebot zu präsentieren, das sowohl bewusste Konsumenten als auch diejenigen anspricht, die einfach eine geschmackvolle, alkoholfreie Option suchen.
Dieser Wandel im Nachtleben zeigt, dass die Nachfrage nach raffinierten, alkoholfreien Optionen stetig wächst. Bars und Getränkehersteller passen sich an, um diesen Bedarf zu decken und ein umfassendes Erlebnis für alle Gäste zu schaffen.
Wirtschaftliche Aspekte
- Mocktails können ähnliche Produktionskosten wie Cocktails haben, da hochwertige Zutaten verwendet werden.
- Sie helfen Bars, auf den Trend des bewussteren Alkoholkonsums zu reagieren.
- Das Angebot erweitert die Zielgruppe und kann neue Einnahmequellen erschliessen.
Zukunft des Genusses
Die Entwicklung zeigt, dass das Nachtleben vielfältiger wird. Die Zeiten, in denen Wasser oder Softdrinks die einzigen alkoholfreien Optionen waren, sind vorbei. Mit der zunehmenden Beliebtheit von Mocktails etablieren sich neue Standards im Bereich der Barkultur.
Die kontinuierliche Innovation bei alkoholfreien Spirituosen und die Kreativität der Barkeeper sind entscheidend für den Erfolg dieses Trends. Basel positioniert sich hierbei als Vorreiter, indem es hochwertige und anspruchsvolle alkoholfreie Getränke in sein Angebot integriert.
Der Fokus auf bewussten Genuss und die Schaffung komplexer Geschmackserlebnisse ohne Alkohol wird voraussichtlich weiter zunehmen. Dies bietet sowohl Konsumenten als auch der Gastronomie neue Möglichkeiten, das Nachtleben zu gestalten.