In Basel hat der Strafprozess gegen einen 45-jährigen Mann begonnen, der im Januar dieses Jahres vor der Bar Catacombe am Claraplatz Schüsse abgegeben haben soll. Die Anklage wirft ihm versuchten Mord, versuchte Tötung und mehrfache Gefährdung des Lebens vor. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 25. Januar und schockierte die Anwohner des Kleinbasels.
Wichtige Punkte
- Prozessbeginn gegen 45-jährigen Schützen in Basel.
- Anklagepunkte: versuchter Mord, versuchte Tötung, mehrfache Gefährdung des Lebens.
- Tatwaffe war eine nicht registrierte Pistole, die der Beschuldigte nicht besitzen durfte.
- Dem Vorfall ging ein Streit in der Bar voraus, der Schütze war stark alkoholisiert.
- Der Schütze befindet sich seit April im vorzeitigen Strafvollzug.
Der Vorfall am Claraplatz
Die Ereignisse vom 25. Januar begannen mit einem Streit in der Catacombe Bar. Der Beschuldigte, ein türkischer Staatsangehöriger, wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen «ungebührlichen Verhaltens» aus dem Lokal verwiesen. Dieser Rauswurf führte zu einer Eskalation, die wenige Minuten später in der Schussabgabe mündete.
Der Mann holte eine Pistole aus einem nahegelegenen Restaurant, das seinem Bruder gehört, und kehrte zum Claraplatz zurück. Dort feuerte er mehrere Schüsse ab. Die Kugel verfehlte ihr eigentliches Ziel und traf stattdessen einen Tisch nahe des Eingangs zur Bar. Glücklicherweise wurde niemand direkt von den Schüssen verletzt.
Faktencheck
- Datum des Vorfalls: 25. Januar, frühe Morgenstunden.
- Tatort: Vor der Catacombe Bar am Claraplatz.
- Blutalkoholspiegel des Beschuldigten zum Tatzeitpunkt: minimal 1,46 bis maximal 2,38 Promille.
- Die Waffe war nicht registriert und der Beschuldigte besass keine Erlaubnis zum Tragen oder Besitzen.
Die Anklageschrift und die Motive
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten vor, aus «nichtigen und besonders verwerflichen Beweggründen skrupellos versucht zu haben, seinen Widersacher zu töten». Dies erfüllt gemäss Anklage die Qualifikationsmerkmale des Mordes. Der Mann soll sich gedemütigt und aufgebracht gefühlt haben und wollte seine Machtstellung demonstrieren oder seine Ehre wiederherstellen.
Die Anklage betont, dass die Schussabgabe eine bewusste Handlung war, um seine Gegner mit Waffengewalt anzugehen. Trotz seiner starken Alkoholisierung zum Tatzeitpunkt – mit einem Blutalkoholspiegel zwischen 1,46 und 2,38 Promille – wird ihm die Absicht zur Tötung unterstellt.
«Gedemütigt und aufgebracht von den Geschehnissen, beschloss er zur Demonstration seiner Machtstellung beziehungsweise zur Wiederherstellung seiner Ehre, seine Widersacher mit Waffengewalt anzugehen.»
Auszug aus der Anklageschrift
Rechtliche Aspekte der Waffe
Ein weiterer wichtiger Punkt der Anklage betrifft die Waffe selbst. Es handelte sich um eine nicht registrierte Pistole. Als türkischer Staatsangehöriger hätte der Beschuldigte diese Waffe weder besitzen noch tragen dürfen. Dies stellt einen zusätzlichen Gesetzesverstoss dar, der im Prozess berücksichtigt wird.
Die Tatsache, dass die Waffe aus einem Restaurant stammte, das seinem Bruder gehört, wirft zudem Fragen nach der Herkunft und dem Zugang zu illegalen Schusswaffen auf. Die Ermittlungen dazu sind Teil des laufenden Verfahrens.
Der Beschuldigte und der Prozessverlauf
Der Beschuldigte wurde kurz nach der Tat am Claraplatz verhaftet. Er befindet sich seit dem 22. April im vorzeitigen Strafvollzug. Für ihn gilt bis zu einem rechtskräftigen Urteil die Unschuldsvermutung.
Der Prozess vor dem Basler Strafgericht wird voraussichtlich mehrere Tage dauern. Es werden Zeugen gehört und Beweismittel geprüft, um ein umfassendes Bild der Ereignisse zu erhalten. Die Öffentlichkeit verfolgt diesen Fall mit grossem Interesse, da er die Sicherheit im Stadtzentrum betrifft.
Hintergrundinformationen
Basel hat in den letzten Jahren immer wieder mit Zwischenfällen im Nachtleben zu kämpfen gehabt. Die Behörden sind bestrebt, die Sicherheit in den Ausgehzonen zu gewährleisten. Vorfälle wie dieser führen regelmässig zu Diskussionen über die Präsenz von Polizei und die Einhaltung von Vorschriften in Bars und Restaurants.
Die Waffengesetze in der Schweiz sind streng, und der Besitz sowie das Tragen von Schusswaffen sind klar geregelt. Illegale Waffen sind eine ständige Herausforderung für die Strafverfolgungsbehörden.
Auswirkungen auf die Gemeinschaft
Ein solcher Vorfall hat weitreichende Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Basler Bevölkerung. Besonders in einem belebten Bereich wie dem Claraplatz, der ein zentraler Treffpunkt ist, sorgen Schussabgaben für Besorgnis.
Die schnelle Verhaftung des mutmasslichen Täters und der nun folgende Prozess zeigen die Entschlossenheit der Justiz, solche Taten konsequent zu verfolgen. Es bleibt abzuwarten, welche Strafen im Falle einer Verurteilung verhängt werden und welche Signalwirkung das Urteil für ähnliche Fälle haben wird.
Die Gemeinschaft hofft auf eine klare Botschaft, dass Gewalttaten, insbesondere unter Waffeneinsatz, nicht toleriert werden. Der Prozess bietet eine Gelegenheit, die genauen Umstände zu klären und die Verantwortlichkeiten festzulegen.




