Mitten im entstehenden Lysbüchel-Areal in Basel behauptet sich das Restaurant Lazai. Umgeben von Baustellenlärm und noch fehlender Kundschaft meistert der Betrieb täglich die besonderen Umstände. Das Restaurant ist jedoch mehr als nur eine Gaststätte; es ist ein wichtiger Bestandteil eines sozialen Projekts, das jungen Menschen in schwierigen Situationen eine berufliche Perspektive bietet.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Restaurant Lazai befindet sich auf dem Lysbüchel-Areal in Basel, einem Gebiet, das sich noch im Bau befindet.
- Es ist Teil des Vereins ZSP (Zentrum für Sozialpädagogik und Psychotherapie Basel) und dient der Arbeitsintegration junger Menschen.
- Trotz geringer Laufkundschaft sichert die Finanzierung durch den Verein und zusätzliche Angebote wie Catering den Betrieb.
- Das Konzept wurde angepasst, um den aktuellen Gegebenheiten des Baugebiets gerecht zu werden.
- Langfristig soll das Lazai zu einem Quartierzentrum auf dem Lysbüchel werden.
Ein Restaurant im Wandel: Zwischen Baustelle und Hoffnung
Das Lysbüchel-Areal in Basel ist derzeit eine grosse Baustelle. Überall rollen Maschinen, und der Lärm ist allgegenwärtig. Hier entsteht ein neues Stadtquartier, das zukünftig bis zu 2000 Menschen ein Zuhause bieten wird. Inmitten dieser Entwicklung hat sich das Restaurant Lazai im Kultur- und Gewerbehaus ELYS niedergelassen. Viele Gastronomiebetriebe haben es in solchen Umfeldern schwer. Das Café Claire musste im Sommer bereits temporär schliessen, weil die erwarteten Kunden ausblieben. Doch das Lazai hält stand, auch wenn die Tische oft leer bleiben.
Restaurantleiter Labinot Xhemshiti blickt optimistisch in die Zukunft. Er sieht die Baustelle nicht als Hindernis, sondern als Chance. Die langfristige Vision des belebten Quartiers gibt ihm und seinem Team Hoffnung. Das Lazai ist kein gewöhnlicher Restaurantbetrieb; es muss sich nicht vollständig selbst tragen. Seine Finanzierung erfolgt über den Verein ZSP.
Faktencheck
- Das Lysbüchel-Areal wird zukünftig bis zu 2000 Einwohner zählen.
- Das Lazai existiert seit 2022.
- Der Umsatz konnte seit der Eröffnung jährlich gesteigert werden.
Soziale Mission im Fokus
Der Verein ZSP, das Zentrum für Sozialpädagogik und Psychotherapie Basel, leistet wichtige Arbeit. Er betreut junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Das Angebot reicht von Therapie über Wohnmöglichkeiten bis hin zur Arbeitsintegration. Das Lazai ist einer von vier Betrieben, die diesen Klienten eine Anstellung bieten.
«Wir wollen ihnen nicht nur eine Beschäftigung bieten, sondern ermöglichen, dass sie mit Kunden in Kontakt kommen und Erfahrungen machen, die für ihre gesellschaftliche Integration wichtig sind.»
Florian Weiz, der den Bereich Arbeitsintegration leitet, betont die Bedeutung dieser Initiative. Neben dem Restaurant gehören eine Werkstatt sowie eine Räumungs- und Hauswartungsfirma zum ZSP. Das Zentrum startete bereits 2016 mit einem Wohnhaus. Die weiteren Betriebe kamen sukzessive hinzu, um den jungen Menschen vielfältige Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen.
Herausforderungen im Arbeitsalltag
Die Arbeit mit den Jugendlichen stellt das Team vor besondere Herausforderungen. Flexibilität ist hier entscheidend. «Es kann sein, dass jemand eine Woche lang arbeiten kann und dann in der Woche drauf nicht mehr kommt», erklärt Weiz. Das erfordert ein hohes Mass an Verständnis und Anpassungsfähigkeit vom gesamten Team.
Im Lazai wird nicht nur für die Restaurantgäste gekocht. Auch das Wohnheim des ZSP und externe Catering-Aufträge werden von der Küche versorgt. Zeitweise wurden hier bis zu 100 Mahlzeiten pro Tag für die Jugendlichen zubereitet. Auch die Vermietung der Räumlichkeiten für Veranstaltungen trägt zum Umsatz bei.
Hintergrundinformationen
Das Lysbüchel-Areal, ein ehemaliges Industriegebiet, wird zu einem modernen Stadtquartier umgestaltet. Es soll eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Bildung und Kultur bieten. Solche Grossprojekte brauchen Zeit, und die Ansiedlung von Gastronomiebetrieben in der Anfangsphase ist oft mit Unsicherheiten verbunden, da die zukünftige Kundschaft erst nach und nach einzieht.
Anpassung des Konzepts für den Erfolg
Seit der Eröffnung im Jahr 2022 mussten Labinot Xhemshiti und Florian Weiz das Konzept des Lazai anpassen. Anfangs waren die Öffnungszeiten zu optimistisch gewählt. Das Restaurant war jeden Abend bis spät geöffnet, auch am Samstag. Mittlerweile schliesst es um 19 Uhr und bleibt am Wochenende geschlossen. Diese Anpassung war notwendig, um den Betrieb effizienter zu gestalten, da die Laufkundschaft im Baugebiet noch gering ist.
An guten Tagen zählt das Restaurant etwa 20 Mittagessensgäste. Manchmal sind es aber auch nur zehn. Die Baustelle beeinflusst die Besucherzahlen direkt. Trotzdem konnte das Lazai seinen Umsatz jedes Jahr steigern, was auch den vielfältigen Angeboten wie dem Catering und der Vermietung für Anlässe zu verdanken ist.
Zukunftsvision: Ein Quartierzentrum für alle
Die Betreiber haben eine klare Vision für die Zukunft des Lazai. Sie hoffen, dass das Restaurant zu einem zentralen Treffpunkt im neuen Quartier wird. Schon heute finden hier Ausstellungen lokaler Künstler statt. Ein Ausbau des kulturellen Angebots ist geplant. Bis das Lysbüchel-Areal in einigen Jahren vollständig bebaut und bezogen ist, müssen die Verantwortlichen weiterhin flexibel bleiben und mit unvorhergesehenen Situationen umgehen können.
- Regelmässige Anpassung: Öffnungszeiten und Angebote werden flexibel an die Bedürfnisse des Areals angepasst.
- Vielfältige Einnahmequellen: Catering und Event-Vermietungen sichern den Betrieb ab.
- Kulturelle Angebote: Ausstellungen und geplante Erweiterungen sollen das Lazai zum Quartierzentrum machen.
Das Lazai zeigt, wie ein Gastronomiebetrieb durch eine starke soziale Mission und die Bereitschaft zur Anpassung auch in einem schwierigen Umfeld bestehen kann. Es ist ein Beispiel dafür, wie Wirtschaft und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen können, um sowohl berufliche Chancen zu schaffen als auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines neuen Stadtquartiers zu leisten.





