Ein Reihenhaus im St.-Johanns-Quartier in Basel, das dem Kanton gehört, steht seit über einem Jahr leer. Dies führt zu Diskussionen, insbesondere angesichts des bestehenden Mangels an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt. Die kantonale Immobilienverwaltung, Immobilien Basel-Stadt, prüft derzeit verschiedene Optionen für die Zukunft der Liegenschaft, darunter Sanierung, Vermietung oder Verkauf.
Wichtige Punkte
- Ein kantonales Reihenhaus im Wasenboden steht seit August 2024 leer.
- Immobilien Basel-Stadt analysiert Sanierungsbedarf und langfristige Strategien.
- Nachbarn kritisieren den langen Leerstand und die anfänglich mangelnde Gartenpflege.
- Trotz Wohnungsnot bleibt die Nutzung des Hauses unklar.
Langer Leerstand im Wasenboden
Das betroffene Haus befindet sich an der idyllischen Quartierstrasse Wasenboden, eingebettet zwischen Flughafenstrasse, Luzernerringbrücke, Kehrichtverbrennungsanlage und dem Bahnhof St. Johann. Die um 1920 erbauten Arbeiterhäuser mit ihren grossen Gärten prägen das Bild dieser grünen und beschaulichen Gegend. Ein Mieter zog im August 2024 aus dem kantonseigenen Reihenhaus aus, seither steht es leer.
Die Anwohner äussern ihr Unverständnis über die Situation. Myriam Hofer, eine Nachbarin, berichtet:
„Das Haus gehört ja schon lange dem Kanton. Es war immer vermietet. Im August 2024 zog dann der letzte Mieter mit seiner jungen Familie aus, weil sie weiter vorne in der Strasse ein Haus gekauft hatten. Seither steht das Haus leer.“
Hintergrund zum Wasenboden
Der Wasenboden ist eine kleine, versteckte Quartierstrasse in Basel. Die dortigen Reihenhäuser wurden um 1920 für Arbeiter errichtet. Sie zeichnen sich durch ihre charakteristischen farbigen Fassaden und grosszügige Gärten aus, die ursprünglich der Selbstversorgung dienten. Heute gelten sie als grüne Oasen inmitten eines urbanen Umfelds.
Kantonale Verwaltung prüft Optionen
Die Immobilienverwaltung des Kantons Basel-Stadt bestätigt den Leerstand. Alena Kress, Sprecherin von Immobilien Basel-Stadt, erklärt die Gründe: „Die ehemalige Mieterschaft des betreffenden Einfamilienhauses hat gekündigt.“ Nach dem Auszug wurde eine umfassende Bestandesanalyse des Hauses durchgeführt. Diese Analyse ergab, dass in verschiedenen Bereichen Sanierungsbedarf besteht.
Die Dauer der Abklärungen erklärt den langen Leerstand. Derzeit wird eine langfristige Strategie für die Liegenschaft erarbeitet. Es ist noch unklar, ob das Haus saniert und langfristig vermietet oder verkauft werden soll. Auch eine befristete Zwischennutzung wird in Betracht gezogen. „So haben wir bereits erste Instandsetzungsarbeiten wie die Reparatur der Heizung durchgeführt, damit das Haus in der Zeit bis zu einem definitiven Entscheid befristet vermietet werden kann“, so Kress.
Kritik aus der Nachbarschaft
Die Nachbarn zeigen sich irritiert über die Situation. Sie weisen darauf hin, dass es in Basel einen zunehmenden Mangel an günstigem Wohnraum gibt. Ein leerstehendes Reihenhaus in dieser Lage sei daher schwer nachvollziehbar. Interessenten hätten sich gemeldet, doch das Haus sei nie offiziell zur Vermietung ausgeschrieben worden. Versuche der Kontaktaufnahme mit Immobilien Basel-Stadt seien nach Angaben der Anwohner zunächst gescheitert.
Ein weiterer Kritikpunkt betraf den Zustand des Gartens. Über längere Zeit wurde dieser vernachlässigt. Pflanzen wucherten über den Hag, was das Passieren des Trottoirs erschwerte. Dies trug zum Eindruck bei, dass das Haus zu verlottern drohte. Alena Kress räumt diesen Fehler ein: „Tatsächlich wurde der Garten vorübergehend nicht unterhalten. Es handelt sich um einen Fehler unsererseits.“
Faktencheck Leerstand
- Dauer des Leerstands: Über ein Jahr.
- Grund: Bestandesanalyse und Strategieentwicklung nach Mieterwechsel.
- Wohnungsnot in Basel: Die Stadt verzeichnet einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
- Massnahmen: Heizung repariert, Garten gepflegt.
Ausblick und zukünftige Nutzung
Nach längerem Hin und Her gelang es den Anwohnern, Kontakt mit dem zuständigen Portfolio-Manager bei Immobilien Basel-Stadt aufzunehmen. Daraufhin wurden die Hecken und Büsche des Gartens zurückgeschnitten. Die Anwohner befürchten jedoch, dass das Haus noch weitere Jahre leer stehen könnte.
Sprecherin Alena Kress widerspricht dieser Befürchtung: „Das Ziel ist es, das Haus möglichst bald befristet zu vermieten.“ Die Nachbarn bleiben jedoch skeptisch. Sie berichten, dass der Portfolio-Manager am Telefon geäussert habe, man wisse im Moment noch nicht, wie es mit dem Haus weitergeht. Diese unterschiedlichen Aussagen verstärken die Unsicherheit.
Immobilien Basel-Stadt betont, dass der lange Leerstand eine Ausnahme darstellt. „Es ist uns wichtig, dass gebrauchstaugliche Liegenschaften, wenn immer möglich, genutzt werden“, so Kress. Man untersuche derzeit die Gründe, warum die Prozesse in diesem speziellen Fall länger gedauert haben als üblich. Das Ziel sei es, solche Verzögerungen zukünftig zu vermeiden und kantonale Liegenschaften effizient zu nutzen.