Ein Paukenschlag für die Basler Gastronomieszene: Das Spitzenrestaurant Ackermannshof im Quartier Vorstädte verliert seinen gefeierten Küchenchef Flavio Fermi. Der 41-Jährige wird das Haus Ende des Jahres verlassen, und das auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Doch das ist nicht alles: Das Restaurant selbst wird in wenigen Jahren seine Türen für immer schliessen.
Die Nachricht kommt überraschend, nur kurz nachdem Fermi mit einem 17. Gault-Millau-Punkt und einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Die Hintergründe seiner Entscheidung sind sowohl persönlicher als auch geschäftlicher Natur und werfen ein Licht auf die unsichere Zukunft des renommierten Hauses.
Das Wichtigste in Kürze
- Spitzenkoch Flavio Fermi verlässt das Restaurant Ackermannshof Ende 2025.
- Die Entscheidung folgt auf den Erhalt von 17 Gault-Millau-Punkten und einem Michelin-Stern.
- Grund für den Abgang ist ein nicht verlängerter Pachtvertrag für das Restaurantgebäude.
- Das Restaurant Ackermannshof wird den Betrieb 2027 endgültig einstellen.
Ein Abschied auf dem Höhepunkt
Flavio Fermi hat den Ackermannshof seit seiner Übernahme im Jahr 2021 zu einem kulinarischen Hotspot in Basel gemacht. Seine Küche, eine Verbindung aus italienischer Tradition und moderner Finesse, zog Gourmets aus der ganzen Region an. Erst Anfang des Monats erhielt er für seine Arbeit erstmals 17 Gault-Millau-Punkte, eine der höchsten Auszeichnungen in der Schweizer Gastronomie.
Kurz darauf folgte die Bestätigung eines Michelin-Sterns. Umso überraschender ist die Ankündigung, dass Fermi das Restaurant zu Silvester verlassen wird. Sein letzter Service wird zweifellos ein emotionaler Moment für ihn und sein Team sein, wie er selbst andeutete.
In einer Medienmitteilung heisst es, er wolle sich 2026 neuen Projekten widmen und mehr Zeit für seine junge Familie haben. Vor wenigen Monaten wurde Fermi Vater eines Sohnes. Doch hinter dem Abgang steckt mehr als der Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung.
Der wahre Grund: Ein nicht verlängerter Pachtvertrag
Wie sich nun herausstellt, war die Entscheidung nicht gänzlich freiwillig. In einem Gespräch mit der «Basler Zeitung» enthüllte Fermi, dass die Verwaltung des Gebäudes, in dem sich der Ackermannshof befindet, andere Pläne für die Immobilie hat. Aus diesem Grund wurde der Pachtvertrag nicht verlängert.
«Die Entscheidung fiel nicht aus freien Stücken. Ich will kein Projekt mit Ablaufdatum.»
Man bot dem Team an, den Betrieb noch zwei weitere Jahre fortzuführen. Für Fermi war dies jedoch keine Option. Er möchte nicht in ein Projekt investieren, dessen Ende bereits besiegelt ist. Diese Entwicklung zwingt nicht nur den Spitzenkoch zu einem Neuanfang, sondern besiegelt auch das Schicksal des gesamten Restaurants.
Auszeichnungen auf dem Höhepunkt
- 17 Gault-Millau-Punkte: Erst Anfang des Monats neu verliehen.
- Ein Michelin-Stern: Vor einer Woche bestätigt.
- Gault-Millau-Lob: Die Tester lobten Fermis Fähigkeit, die «italienische ‹Mamma›-Küche mit der Finesse von Fine Dining» zu verbinden.
Die Zukunft des Ackermannshof bis 2027
Trotz des bevorstehenden Abschieds von Fermi wird der Ackermannshof nicht sofort schliessen. Das Gastgeberpaar Roland (63) und Eveline Tischhauser, die seit 13 Jahren mit Fermi zusammenarbeiten, werden das Restaurant weiterführen. Ein Nachfolger für die Küche ist bereits gefunden.
Ab 2026 wird der Italiener Duc Tan Arrigoni die Position des Küchenchefs übernehmen und das Restaurant durch seine letzten beiden Jahre führen. Allerdings wird der Ackermannshof dann nicht mehr mit den prestigeträchtigen 17 Gault-Millau-Punkten werben können – diese sind an den Koch gebunden und verlassen mit Flavio Fermi das Haus.
Ein Trend in der Spitzengastronomie?
Die Schliessung des Ackermannshof ist kein Einzelfall. In den letzten Wochen und Monaten haben mehrere hochdekorierte Restaurants in der Schweiz ihr Aus bekannt gegeben. Oftmals sind wirtschaftliche Schwierigkeiten oder Personalmangel die Gründe. Der Fall des Ackermannshof zeigt jedoch, dass auch externe Faktoren wie auslaufende Pachtverträge und Immobilienprojekte das Ende eines erfolgreichen gastronomischen Konzepts bedeuten können.
Für die Basler Feinschmecker bedeutet dies, dass sie nur noch bis Ende 2027 die Gelegenheit haben werden, das Ambiente und die Gastfreundschaft im Ackermannshof zu geniessen. Was danach mit der zentral gelegenen Immobilie im Quartier Vorstädte geschieht, ist noch unklar.
Ein emotionaler Abschied und neue Pläne
Für Flavio Fermi markiert das Ende des Jahres einen tiefen Einschnitt. Er verlässt nicht nur ein erfolgreiches Restaurant, sondern auch ein langjähriges Team. «Das wird sicher emotional», sagte er im Hinblick auf seinen letzten Arbeitstag an Silvester.
Gleichzeitig blickt er nach vorne. Das Jahr 2025 wird er nutzen, um sein Familienglück zu geniessen, bevor er sich 2026 neuen beruflichen Herausforderungen widmet. Wohin sein Weg ihn führen wird, ist noch offen. Doch mit den jüngsten Auszeichnungen im Rücken hat sich der 41-jährige Koch eine hervorragende Ausgangslage für die Zukunft geschaffen. Die Basler Gastroszene darf gespannt sein, wo seine kulinarische Reise als Nächstes hinführt.





